Marvin Comper: Duell mit der Vergangenheit
Für Marvin Compper ist die morgige Partie in der 2. Liga etwas Besonderes: Mit Hoffenheim erwartet er seinen Ex-Klub.
Mönchengladbach. Es schien ausgemachte Sache zu sein: Marvin Compper sollte auf der linken Außenbahn Marcell Jansen ersetzen. Und selbst der zu Bayern München abwandernde Nationalspieler sagte zu der Zeit bei Bundesliga-Absteiger Borussia Mönchengladbach, dass er davon überzeugt ist, dass der designierte Nachfolger diese Lücke schließen kann und wird. Morgen, ein Dreiviertel-Jahr nach diesen Einschätzungen, spielt Marvin Compper gegen Oliver Neuville, Rob Friend und Co. statt mit ihnen.
In der Winterpause war er zur TSG Hoffenheim gewechselt, "wegen der besseren persönlichen sportlichen Perspektive", wie der 22-Jährige eingesteht. Denn in Mönchengladbach lief es für ihn alles andere als wunschgemäß: Nach durchwachsener Sommervorbereitung und einem schwachen Auftritt im Pokalspiel beim VfL Osnabrück (1:0) fand sich Compper plötzlich auf der Bank wieder. Der erfahrene Alexander Voigt überzeugte hinten links und verdrängte Compper, der sich in der Hinrunde auch noch verletzte. Kurz nach dem Wechsel zum ambitionierten Zweitliga-Aufsteiger in der Winterpause sagte Compper noch, dass er "keine echte Chance" bei Borussia bekommen habe.
Jetzt, nach ein paar Wochen Eingewöhnungszeit, schlägt der ehemalige U20-Nationalspieler moderatere Töne an: "Ich blicke nicht zurück. Ich beschäftige mich jetzt nur noch mit Hoffenheim. Und bisher fühle ich mich richtig wohl hier." Kein Wunder, schließlich hat Compper unter Trainer Ralf Rangnick seinen Platz in der Mannschaft gefunden - wenn dieser momentan auch nicht hinten links, sondern in der Innenverteidigung ist. "Ich bin da nicht festgelegt", sagt Compper.
Er und sein Nebenmann Matthias Jaissle könnten gegen die Borussia gut ins Schwitzen kommen: Denn in Rob Friend (10 Tore), der nach seiner Sperre zurück ins Team rückt, und Oliver Neuville (7), der seine Wadenprellung aus dem Kaiserslauternspiel auskuriert haben wird, steht ihnen das stärkste Sturmduo der Liga gegenüber.
Doch auch der finanzstarke neue Arbeitgeber von Compper genießt in der Liga großen Respekt, schon zu Saisonbeginn zählten ihn Borussias Trainer Jos Luhukay und Abwehrspieler Alexander Voigt zum Kreis der Aufstiegskandidaten. "Das kommt noch zu früh", sagt Compper. "Unsere junge Truppe ist zwar gut gestartet, aber wir brauchen Konstanz." Momentan steht Hoffenheim mit sieben Punkten Abstand auf einen Aufstiegsplatz auf Platz sieben.
Ohne Sechs:Borussia muss in Hoffenheim auf mindestens sechs Spieler verzichten.Verletzungsbedingt fehlen Roberto Colautti (Innenbandriss) und RobertFleßers (nach Knieoperation im Rehatraining), Sascha Rösler istgesperrt (5. Gelbe) und Steve Gohouri kehrt am Sonntag vom Afrika-Cupzurück. Johannes van den Bergh und Roel Brouwers sind nach ihrenKnieverletzungen seit zwei Tagen wieder im Mannschaftstraining.Fraglich ist der Einsatz von Marcel Ndjeng (Grippe).
Stimmung: Borussias Trainer Jos Luhukay: "Wir sind zwargewarnt vor der Stärke des Gegners. Aber: Unsere Leistung istentscheidend. Wir wollen an unsere guten Auswärtsspiele anknüpfen."Borussia ist stärkstes Team in der Fremde, Hoffenheim zu Hause dasviertschlechteste. "Bei allem Respekt vor Hoffenheim", sagt Luhukay,"wir wollen sie nicht stärker reden als sie sind."
Aufstellung: Da Luhukay "in der Mitte stabiler" werden will,bahnt sich der Einsatz eines zweiten defensiven Mittelfeldspielers an:Heimeroth - Levels, Kleine, Daems, Voigt - Paauwe, Svärd - Marin(Ndjeng), Coulibaly - Neuville, Friend