Mike Hanke: „Ich habe mein Spiel umgestellt“

Dem Angreifer des VfL gibt sein neues Umfeld in Gladbach Selbstvertrauen.

Mönchengladbach. Also doch. Zwei Schüsse, zwei Tore. Die Bilanz eines Vollblutstürmers. Auf solch‘ ganz persönliche Glücksmomente hat Mike Hanke in der Fußball-Bundesliga eine gefühlte Ewigkeit warten müssen. 1037 Spielminuten lang. Bis zu seinem jüngsten Doppelpack-Geniestreich beim Derby-Rausch (3:0) der Gladbacher Borussia in Köln. Hanke hat es allen gezeigt, er ist eben nicht nur der mitspielende „Neuneinhalber“, sondern wieder auch ein eiskalter Vollstrecker.

„Ich habe mich nie unter Druck gesetzt. Ich weiß, was ich kann“, sagt der 28-Jährige, „mir war klar, dass ich für meine harte Arbeit irgendwann belohnt werde.“ Auch deshalb, weil Borussias Cheftrainer Lucien Favre ihn nie fallen ließ, was für torlose Stürmer nicht alltäglich sein mag. Stammplatz statt Reservebank. Favre wies Hanke die Rolle des Ballverteilers, Rammbocks, Offensiv-Leuchtturms zu — die richtige Ergänzung zum gewieften Eins-gegen-Eins-Spiel der flinken Borussen-Bubis Reus und Herrmann eben. Das haben auch die Fans erkannt.

Mike ist längst einer der Publikums-Lieblinge im Borussia-Park. „Das ist auch Neuland für mich. Die Fans haben mich nie ausgepfiffen, auch wenn ich nicht getroffen habe, sondern immer zu mir gestanden“, so Hanke. Ein Milieu des Vertrauens — für ihn notwendig, um Top-Leistungen abrufen zu können. „Ich habe einen Verein, der hinter mir steht, einen Trainer, der hinter mir steht und eine Mannschaft, die mich braucht. Das ist für mich enorm wichtig.“

Und Hanke gibt auch etwas zurück. Er hat an sich gearbeitet, wirkt austrainiert, kann jedes Tempo mitgehen. Er selbst sagt: „Ich habe mein Spiel umgestellt, bin viel ballsicherer geworden und habe viel mehr Selbstvertrauen.“ Hanke ist im System Favre wichtig — als Profi und Persönlichkeit. „Ich bin ein positiv denkender Mensch. Ich habe in Hannover den Fall Robert Enke miterlebt und gelernt, dass es noch andere Dinge als Fußball gibt.“ Borussia könne in dieser Saison einiges erreichen — „wenn alle so mitziehen wie bislang. Wir dürfen trotz des Tabellenplatzes nicht anfangen zu spinnen.“

Ob Marco Reus (Zehenbruch) im Top-Duell gegen Dortmund auflaufen kann, soll sich am Donnerstag entscheiden.