Von Schlagzeilen getrieben
Nein, Max Kruse ist kein Musterprofi. Wenn man unter Musterprofi versteht, dass man sich in der Öffentlichkeit möglichst unauffällig verhält. Kruse ist ein talentierter Poker-Spieler, liebt extravagante Autos, geht offenbar nicht jeden Abend um 22 Uhr ins Bett.
Und mag Schokoladenaufstrich. Nun ja. Jetzt hat er sich bei seiner Geburtstagsfeier auch noch dazu hinreißen lassen, auf eine fotografierende Frau loszugehen — die sich ihm offenbar erst hinterher als Reporterin vorstellte. Das war nicht sehr klug. Doch ihn nun aus dem Nationalteam zu werfen, erscheint maßlos übertrieben. Bundestrainer Joachim Löw legt Wert darauf, dass die Nationalspieler ihrer Vorbildrolle gerecht werden. Kruse ist auf dem Platz ein fairer, mannschaftsdienlicher Spieler. In guter Form ist er für jedes Team wertvoll. Und sein Privatleben geht die Öffentlichkeit nur bedingt etwas an. Die Affäre Kruse zeigt: Löw duldet in seinem Team nur Musterknaben und lässt sich dabei von „Bild“-Schlagzeilen treiben. Das ist im Grunde nicht sehr souverän.