Blamage in Lübeck: Fortuna verliert 3:1
Möglich war der Sprung auf einen Aufstiegsplatz. Aber durch eine peinliche 3:1-Niederlage gegen den fast abgestiegenen VfB Lübeck verspielte die Fortuna diese Chance.
Lübeck. Als Trainer Norbert Meier am Dienstagabend in Christian Erwig den dritten Stürmer einwechselte, war die Blamage spürbar. Nach etwas mehr als 90 Minuten waren aus den drei Stürmern auf dem Platz wieder zwei geworden, weil Kenan Sahin in der 86. Minute wegen einer Tätlichkeit die Rote Karte gesehen hatte. Und die Blamage war perfekt.
Die Fortuna kassierte in der Fußball-Regionalliga ein überaus peinliches 1:3 (1:1) beim beinahe-insolventen und fast abgestiegenen VfB Lübeck und verpasste durch einen Sieg im Nachholspiel den möglichen Sprung auf den zweiten Platz. Dabei traten die Fortunen zu keiner Zeit auf wie ein aufstiegswilliges Team - widrige Begebenheiten hin oder her.
Denn diesmal pfiff Schiedsrichter Marek Preuß die Begegnung an. Es gab auch keinen Grund, dass das Duell zwischen dem VfB Lübeck und Fortuna Düsseldorf erneut ausfallen sollte. Nicht einmal wegen des Holper-Stolperrasens: Der Untergrund war zerfurchter wie das Pickelgesicht eines pubertierenden Jugendlichen.
Oder wegen der Tribünen im Stadion an der Lohmühle, die so leer waren wie der Platz vor dem Holstentor bei Minusgraden. Der von Insolvenz bedrohte und auch sportlich so gut wie abgestiegene VfB Lübeck lockt kaum noch Zuschauer.
Dazu fegte eine steife Brise von der Ostsee über die Hansestadt. Aber alles immer noch besser als die Seenlandschaft, die vor zweieinhalb Wochen zum kurzfristigen Ausfall geführt hatte. Bedingungen für ein schönes Fußballspiel sehen allerdings anders aus: Entsprechend unansehnlich war das Gekicke, meist ging es hoch durch die Luft, weil die Kugel keine zehn Zentimeter ohne hoppeln über den Rasen rollte. Ein unverbindliches Hin und Her.
Und so überraschend fiel das das 1:0 durch die Gastgeber. Bei der ersten Ecke für den VfB griff Torwart Michael Melka daneben, Lucas Oppermann bedankte sich mit dem Schuss ins Tor. Auf der anderen Seite brachte die erste nennenswerte Szene den Ausgleich. Kenan Sahins Verzweiflungs-Flachschuss knallte an den Pfosten, und Andreas Lambertz ließ anschließend Torwart Tobias Rott gekonnt aussteigen (24.). Besser wurde die Begegnung dadurch nicht, auch wenn sich die von rund 200 Fans begleiteten Düsseldorfer um Kombinationsspiel bemühten.
In der zweiten Hälfte hatten die Gäste den Wind im Rücken, während die Sonne am strahlend blauen Himmel hinter den Tribünen verschwunden war. Doch das brachte kaum mehr Schwung ins Spiel des Favoriten. Im Gegenteil: Nach Weitschüssen auf beiden Seiten klingelte es plötzlich wieder im Tor der Fortuna. Markus Anfang, der im Mittelfeld den wegen der fünften Gelben Karte gesperrten Marco Christ ersetzte, leistete sich eine Kopfballkerze. Den Ballgewinn nutzte erneut Oppermann zu einem sehenswerten Heber über Melka (68.). Ein Volleyschuss von Ahmet Cebe (70./knapp vorbei) und ein Flachschuss von Christian Erwig (77.) konnten am Debakel nichts mehr ändern. Lübecks Finn Lasse Thomas machte nach einem Konter mit dem 3:1 die Blamage perfekt.
VfB Lübeck: Rott - Sievers, Rump, Wehrendt, Hirsch - Hoffmann, Altin, Niemeyer, Canale (82. Müller) - Oppermann (78. Kadah), Weber (72. Thomas)
Fortuna Düsseldorf: Melka - Hampel, Cakir (12. Palikuca), Langeneke, Hergesell - Cebe, Anfang (72. Erwig), Lambertz, Caillas (62. Heidinger) - Sahin, Lawarée
Zuschauer: 2674
Schiedsrichter: Marek Preuß (Hamburg)
Tore: 1:0 (12.) Oppermann, 1:1 (24.) Lambertz, 2:1 (68.) Oppermann, 3:1 (90.) Thomas
Gelbe Karten: Hoffmann, Wehrendt / Caillas
Rote Karte: Sahin (86./Tätlichkeit)