Trotz Sieg gegen Braunschweig Ein bitterer Abend für Peterson

Düsseldorf · Der Schwede kam nicht zum Einsatz, obwohl er in der Woche zuvor noch einer der Besten gewesen war.

Düsseldorfs Chefcoach Daniel Thioune (links) gibt Kristoffer Peterson Anweisungen.

Foto: dpa/Daniel Löb

(jol) Die deutlich vorherrschende Stimmungslage nach Fortunas drittem Sieg im dritten Heimspiel des Jahres war Erleichterung. Bei einigen stärker ausgeprägt, wie bei Jona Niemiec, der nach seinem ersten Profi-Tor so strahlte, dass man die Beleuchtung getrost hätte ausschalten können. Bei anderen gemäßigter, wie bei Matthias Zimmermann und Dawid Kownacki, die sich zwar ebenfalls über den Sieg freuten, aber doch sehr erschöpft waren und das Ergebnis zudem im Zusammenhang der jüngsten Resultate relativierten.

Die ausgelassenste Feier gab es dann wegen eines Rückkehrers. Als der frühere Pressesprecher Christian Krumm, mittlerweile in Diensten seiner Heimstadt Bochum, in Begleitung der Ex-Profis Adam Bodzek und Oliver Fink im Bauch der Arena auftauchte, ließ sich sogar der ansonsten eher stoisch veranlagte Marcel Sobottka zu einer begeisterte Umarmung hinreißen.

In Fürth erzielte Peterson als „Joker“ den Anschlusstreffer

Ein Fortuna-Profi konnte da allerdings so gar nicht mitziehen. Kristoffer Peterson schlich mit hängendem Kopf durch die Interviewzone in Richtung Tiefgarage, war sogar so tief in Gedanken, dass er beinahe den Gruß in die Runde vergessen hätte. Etwas, das dem ausnehmend höflichen und freundlichen Schweden sonst nie passiert. Keine Frage, Peterson war riesig enttäuscht, dass er trotz fünf Wechseln, die Trainer Daniel Thione im Laufe der zweiten Hälfte vornahm, gegen Braunschweig nicht zum Einsatz kam. Schließlich war der Schwede bei der 1:2-Niederlage in Fürth als „Joker“ noch einer der besten Fortunen gewesen, hatte den Anschlusstreffer erzielt und neuen Schwung gebracht. Dass Thioune dann am Freitag den in Fürth stark enttäuschenden Felix Klaus und Daniel Ginczek den Vorzug vor Peterson gab, musste wirklich nicht jeder verstehen.

„Ich musste etwas verändern, und für rechts war mir völlig klar, dass wir das mit Felix Klaus machen“, erklärt Thioune dazu. „Und dann war es wieder dieser Augenblick, in dem man überlegt: Wer ist jetzt der Stürmer, den ich vorne reinbringe? Und das war dann eine rationale Entscheidung. Wir mussten mehr lang hinten raus spielen, auch mal mit Löschbällen. Dann gibt es Eins-gegen-Eins-Laufduelle, und daher war es klar, dass ich Jona Niemiec auf den Platz bringe. Das ging nicht gegen Kris Peterson.“ Was freilich immer noch nicht erklärt, warum er Ginczek für Hennings brachte. Da der 48-Jährige die Verantwortung trägt, bleibt ihm jedoch selbstverständlich die Entscheidung überlassen. Glücklich machen muss diese Peterson deshalb natürlich nicht. „Ich weiß, dass Kris sich gerade nicht so wohl damit fühlt, wenig Spielzeit zu bekommen“, erzählt der Trainer. „Es war jetzt das zweite von drei Spielen, in denen er gar nicht zum Einsatz kam. Er trägt sein Herz immer ein wenig nach außen, und ich habe ihm nach dem Spiel noch einen aufmunternden Klaps gegeben. Aber dass ihm das in dem Augenblick hilft, bezweifle ich auch.“ Am Samstag, dem Tag des Spielersatztrainings nach der Partie, wollte Thioune noch nicht mit Peterson über die Lage sprechen. „Das mache ich nie, am Tag nach dem Spiel lasse ich die Jungs in Ruhe.“ Nach dem trainingsfreien Sonntag und Montag werde er aber noch einmal das Gespräch suchen. „Ich weiß, dass Krissi dann einen neuen Anlauf nimmt. Zuspruch tut ihm natürlich immer gut, aber ich weiß auch, dass er nicht immer in die Ecke reingedrückt werden möchte, dass er zu sensibel sei. Ich glaube, er ist einfach nur sauer und enttäuscht, dass er nicht gespielt hat.“ Und das wird ein guter Trainer, der Thioune ohne Frage ist, einem seiner Profis niemals negativ anrechnen.