„Er war überragend“ Kastenmeier in der Rolle des Helden
Düsseldorf/Paderborn · Der Torhüter wurde nach der Partie sogar vom gegnerischen Trainer Lukas Kwasniok hervorgehoben.
Die Position des Torhüters hat Vorteile und Nachteile: Sie ist so exponiert, dass es ein sehr schneller Weg vom gefeierten Helden zum großen Verlierer ist. Florian Kastenmeier kennt dieses Wechselbad der Gefühle bestens. Immer wieder wurde er in den vergangenen Monaten für seine Leistungen harsch kritisiert. Teilweise sicher auch nicht zu Unrecht. Beim 1:1 gegen den SC Paderborn am vergangenen Samstag zeigte sich der 24-jährige Keeper aber von seiner allerbesten Seite. Er strahlte Ruhe am Ball aus, was seiner unerfahrenen Hintermannschaft zusätzlichen Halt gab. Und er war natürlich durch seine herausragenden Paraden in mehreren Eins-gegen-Eins-Duellen ein entscheidender Faktor dafür, dass die Düsseldorfer einen Punkt aus Ostwestfalen entführen konnten. „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt mit vielen Emotionen, einem riesigen Zusammenhalt und einem überragenden Torwart“, befand folgerichtig auch Co-Trainer Jan Hoepner nach Abpfiff.
Und selbst Paderborns Trainer Lukas Kwasniok, der es sich nach Abpfiff eher zur Aufgabe gemacht hatte, den Schiedsrichter und die eigenen Fans zu kritisieren, fand für Kastenmeier sehr lobende Worte. „Er hatte einen überragenden Tag und hat Fortuna diesen Punkt einfach gerettet“, erklärte er. „Das Ergebnis hatte vor allem mit der Qualität des gegnerischen Torhüters zu tun.“
Möglicherweise auch damit, dass es alle Fortunen, die am Samstag in dieser Notelf aufgeboten wurden, einfach gut gemacht haben. Nichtsdestotrotz war Kastenmeier an diesem Tag natürlich der gewünschte Rückhalt für eine Defensive, die mit U 23-Spieler Takashi Uchino und dem nicht gelernten Innenverteidiger Jakub Piotrowski logischerweise nicht sattelfest sein konnte. Es durch Anführer Kastenmeier aber immer mehr wurde. „Die Woche war nicht optimal, und es war eine komische Vorbereitung auf das Spiel. Wir haben trotzdem alles rausgehauen. Ich freue mich, dass ich einen Elfmeter halten konnte, der letzte ist schon länger her. Das tat der Mannschaft zu diesem Zeitpunkt auch gut“, sagte Kastenmeier selbst nach dem Spiel und hatte anschließend noch ein ganz spezielles Lob übrig. „Dass bei unserer aktuellen Lage 1000 Fans mitgereist sind, ist der Wahnsinn. Großes Kompliment an die Jungs und Mädels in der Kurve, die noch einmal 10 bis 20 Prozent aus jedem Einzelnen herausgekitzelt haben.“
Dieses Kompliment hatte der rot-weiße Anhang in den 95 Spielminuten zuvor bereits mehrfach in seine Richtung geschickt. Immer wieder feierten die Fans den Keeper mit „Kastenmeier, Kastenmeier“-Sprechchören. Und endgültig gewonnen hatte er dann bei der „Humba“ nach dem Spiel, als er dem von ihm auserkorenen Vorsänger Uchino alle Rufe vorsagte. Das rundete für die Fans einen rundum gelungenen Samstag ab.