Trainer Thioune sieht großen Vorteil Kownacki, Pejcinovic, Vermeij – wie geht es im Angriff von Fortuna weiter?

Düsseldorf · Der Angriff füllt sich bei Fortuna. Neben Dawid Kownacki laufen auch Vincent Vermeij und Dzenan Pejcinovic wieder langsam rund. Damit ergibt sich für Trainer Daniel Thioune eine neue Situation auf der Neunerposition.

Dawid Kownacki (l.) bekommt neue Konkurrenz im Surm, unter anderem durch Dzenan Pejcinovic.

Foto: Moritz Mueller

Fortuna verfügt in dieser Saison über einen breiten Kader. Die Vielfalt macht sich für die Rheinländer aktuell bezahlt, da der Klub häufig eine schnelle Lösung parat hat, wenn Spieler gerade verletzt sind. Dies war allerdings während der aktuellen Serie nicht immer der Fall, besonders im Angriff wurde gerade zu Beginn häufig improvisiert. Dawid Kownacki war noch nicht da, seine Sturmkollegen Vincent Vermeij und Dzenan Pejcinovic kämpften noch mit ihren Verletzungen. Doch mittlerweile hat sich die Situation deutlich verändert.

Kownacki, der als Leihspieler mit Kaufoption vom Bundesligisten SV Werder Bremen ins Rheinland kam, stand seit dem dritten Spieltag immer in der Startelf und erlitt bisher keine Rückschläge durch Verletzungen. Der Pole ist bei der Mannschaft von Cheftrainer Daniel Thioune gesetzt – doch er sollte sich nicht zu sicher sein, schließlich hat er mit Vermeij und Pejcinovic wieder zwei Mitstreiter um die Neunerposition im Nacken.

Kownacki sammelte dennoch während des jüngsten 3:0-Sieges beim SSV Jahn Regensburg Argumente für sich, als er nach einer rund einmonatigen Durststrecke (letztes Tor beim 2:0 bei Hertha BSC, Anm d. Red.) endlich mal wieder einen Treffer erzielte. „Dawid ist sehr kritisch mit sich, das dürfen wir mit ihm auch sein. Er hat von seinen acht bis zehn Top-Chancen die schwersten reingemacht mit dem Tor in Berlin und auch in Regensburg“, sagte Trainer Thioune.

Sein Stürmer arbeitet viel nach hinten mit, ist aber wiederum in der gegnerischen Box noch nicht so präsent wie erhofft. „Ich messe die Jungs ja auch nicht nur an eins und null. Ich würde mir natürlich mehr wünschen, dass Dawid über 90 Minuten unser Spiel weiter nach vorne trägt und dann mit den Chancen, die er hat, vielleicht einmal mehr auf der Anzeigentafel steht. Das weiß er auch und arbeitet daran“, meinte Thioune, der zu dem polnischen Stürmer und seiner geringen Spielpraxis in der Vorsaison anfügte: „Es ist zu erkennen, dass er nicht regelmäßig gespielt hat.“

Ähnlich ist die Lage bei Vermeij, denn der Niederländer hatte aufgrund einer Fersenverletzung gut zwei Monate gefehlt. Es dauerte, bis der 1,96-Meter-Mann überhaupt erst zu Spielpraxis kam. Die Minuten holte er sich schrittweise bei den Profis und einmal in der U23 der Fortuna sowie während der Länderspielpause im Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten Heracles Almelo.

Der fehlende Rhythmus war Vermeij anzumerken, doch seine Gier auf Tore hat in der Zwischenzeit natürlich nicht abgenommen. Bestes Beispiel dafür ist der vergangene Samstag, als der Niederländer in Regensburg sich kurz nach seiner Einwechslung den Ball beim Zwischenstand von 2:0 schnappte und den Foulelfmeter total entschlossen und eiskalt zum 3:0 verwandelte.

„Was mich brutal beeindruckt hat, war die Überzeugung, wie er diesen Elfmeter geschossen hat. Elfmeter kann man schießen, auch etwas schwächer wie Pejcinovic in Ulm und dann muss man cooler im Nachschuss bleiben – oder man kann es sich auch leichter machen wie Isak Johannesson vor ein paar Wochen in Fürth“, sparte Thioune nicht an Lob Richtung Vermeij.

„Das zeigt, der Junge will wieder spielen und hat Bock darauf. Das ist das, was ich erwarte. Bei den Jungs steht im Kleingedruckten im Vertrag, dass sie alles dafür tun sollen, dass wir erfolgreich sind. Das machen sie und das macht Vincent auch“, betonte Thioune, der noch einen dritten Stürmer im Bunde hat.

Pejcinovic, als Leihgabe vom Bundesligisten VfL Wolfsburg mit großen Vorschusslorbeeren von Thioune zur Fortuna gekommen, schlug nach seinem verheilten Mittelfußbruch ebenfalls ein und traf in Ulm. Doch der 19-Jährige, der zuletzt aufgrund seiner starken Leistungen der Vorsaison mit der Fritz-Walter-Medaille in Silber ausgezeichnet wurde, erlitt einen Rückschlag – er zog sich einen Meniskusriss zu.

Doch auch davon hat sich der gebürtige Münchner mittlerweile erholt und nimmt bei Fortuna in kleinen Schritten wieder am Mannschaftstraining teil. „Wir sehen ja auch, dass Dzenan wieder da ist“, nahm Thioune erfreut zur Kenntnis. Gleichzeitig hat der 50-Jährige nun mehr Optionen im Sturm, er könnte während des Spiels auf zwei Spitzen umstellen oder gleich von Beginn an mit zwei Angreifern auflaufen.

Zudem verspürt Kownacki sicherlich mit zwei weiteren Konkurrenten um seine Position mehr Druck. Vielleicht hilft dies dem Polen, um sich zu steigern und gefährlicher zu werden. Zwar sind Vermeij sowie Pejcinovic andere Stürmertypen als Kownacki, aber sie haben eben auch wie er ihre eigenen Qualitäten, die den Rot-Weißen gut zu Gesicht stehen. Deshalb stellte Thioune erfreut fest: „Ich freue mich, auf jeder Position schwere Entscheidungen treffen zu müssen.“ Dies wird er womöglich künftig auch im Sturm tun müssen.