Dramatisches 2:2 in Belgien Schwere Verletzungen von Siebert und Haag überschatten Fortuna-Testspiel beim KRC Genk
Genk · Die Verletzungen der beiden Fortuna-Profis überschatteten den Test in Genk. Am frühen Abend folgte aber Entwarnung.
Die belgischen Behörden hatten offenbar größte Bedenken, auch wenn bis zuletzt nicht ersichtlich wurde, warum genau das der Fall war. Jedenfalls verboten sie strengstens, das Testspiel von Zweitligist Fortuna beim KRC Genk im Vorfeld auch nur mit einer Silbe zu erwähnen, und sie untersagten dem Klub sogar, für seine Fans einen Live-Stream anzubieten. Erst mit dem Schlusspfiff war eine Berichterstattung erlaubt, obwohl Gegner und Anstoßzeit in den sozialen Medien und auf einer Groundhopper-App schon vor dem Beginn längst die Runde gemacht hatten.
Vielleicht erwarteten die Sicherheitskräfte an einem Donnerstagmittag im November schlichtweg wüste Prügeleien zwischen den nicht unbedingt verfeindeten Anhängerschaften aus Düsseldorf und Genk. Zuschauer einfach nicht ins kleine Stadion direkt neben der Arena des belgischen Erstliga-Tabellenführers zu lassen – so wie es die Rheinländer in der vergangenen Länderspielpause auch gehalten hatten, als sie im Paul-Janes-Stadion auf Heracles Almelo (0:1) getroffen waren –, schien keine angemessene Option zu sein. Wie auch immer: Am Ende holte Fortuna nach einem 0:2-Rückstand zwar noch ein 2:2, zwei Verletzungen von Jamil Siebert und Giovanni Haag überschatteten allerdings das Ergebnis.
Als noch alles gut war, hatte sich Trainer Daniel Thioune für die Partie in Genk taktisch etwas einfallen lassen. Er schickte seine Mannschaft in einem 3-5-2-System ins Rennen; mit einer Dreierkette aus Siebert, der nach überwundenem Sehnenabriss im Oberschenkel erstmals wieder für die Profis zum Einsatz war, Marcel Sobottka und Jordy de Wijs. Die Außenbahnen beackerten Jona Niemiec und Tim Rossmann, das Dreier-Mittelfeld bildeten Noah Mbamba, Haag sowie Shinta Appelkamp und vorne stürmten Danny Schmidt und Dzenan Pejcinovic.
Von Beginn an waren die Belgier das aktivere Team und gingen nach gut 20 Minuten durch Kayden Pierre in Führung. Der Offensivakteur tanze de Wijs mit einer geschickten Bewegung aus und schob den Ball an Florian Schock, der in der ersten Hälfte das Fortuna-Tor hütete, vorbei in die kurze Ecke. Gar nicht viel später lag die Thioune-Truppe sogar mit 0:2 hinten: Genk-Kapitän Bryan Heynen überwand mit einem traumhaften Pass die gesamte Defensive der Rheinländer, und Sobottka sowie de Wijs waren beide zu langsam, um Christopher Bonsu Baah einzufangen und ihn am Treffer zu hintern.
Im Angriff sorgte der Zweitligist vor dem Seitenwechsel nur in einer Situation für Gefahr, als Niemiec einmal über die rechte Seite durchgebrochen war, sich dann aber verzettelte und auch im zweiten Anlauf nicht den freistehenden Pejcinovic in der Mitte bediente. Nach etwas mehr als einer halben Stunde traten die Partie und der Zwischenstand mit einem Mal jedoch völlig in den Hintergrund: Siebert verdrehte sich im Aufbau ohne Gegnereinwirkung das Knie, musste umgehend ausgewechselt werden und vergrub das Gesicht in seinem Trikot.
Eine Schocknachricht, denn eine Verletzung war im Grunde das einzige, was in Genk nicht hätte passieren dürfen. Dass es dann ausgerechnet den Innenverteidiger erwischte, war geradezu tragisch. Auch wenn sich eine voreilige Diagnose – Siebert konnte immerhin eigenständig in die Kabine gehen – freilich verbot, verhieß die Szenerie nichts Gutes und reihte sich in ein dramatisches Jahr für den 22-Jährigen ein. Die Siebert-Verletzung war aber nicht der einzige tragische Moment des Tages: Im Laufe der zweiten Hälfte ging auch Haag schreiend zu Boden. Der Franzose hatte sich augenscheinlich am rechten Sprunggelenk verletzt und humpelte im Gegensatz zum Innenverteidiger von zwei Physiotherapeuten gestützt in die Kabine. Dass Appelkamp und Schmidt die Partie in der Schlussphase noch ausglichen, konnte die Laune zunächst nicht aufhellen. Sehr wohl aber die frohe Kunde, dass erste Untersuchungen am frühen Abend weder bei Siebert och bei Haag strukturelle Verletzungen ergaben.