Festival: Pina Bausch lädt ihre Freunde zum Tanz ein
Vom 7. bis 30. November gibt es 54 Produktionen zu sehen. Der Vorverkauf startet Samstag.
Düsseldorf. Beim Programm lässt sie sich nicht reinreden. Auch wenn der Wuppertaler Oberbürgermeister Peter Jung so gerne verraten würde, womit Pina Bausch das Internationale Tanzfestival NRW am 7. November eröffnet. Höflich, den Blick gesenkt, lässt sie die offiziellen Vertreter der beteiligten Städte Wuppertal, Düsseldorf und Essen und dem Land NRW bei der Vorstellung im Stadttor bekennen, wie froh sie über die 54Veranstaltungen und die weltberühmte Festivalleiterin sind. Sobald es aber ums Tanzen selbst geht, erhebt Pina Bausch das Wort.
"Es ist diesmal besonders eng und besonders interessant. Man muss sich entscheiden", sagt sie und schiebt nach: "Wenn man Kraft und Lust dafür hat." Besonders ist das Wort, das sie an diesem Vormittag häufig gebraucht. Und besonders ist auch das Projekt mit 46 Wuppertaler Schülern, mit denen sie zurzeit ihr Stück "Kontakthof" probt. Damit beginnt am 7.November im Wuppertaler Schauspielhaus das dreiwöchige Tanzfest.
Größen der Szene wie Anne Teresa de Keersmaker und Alain Platel sind ebenso dabei, wie in Europa noch unbekannte Compagnien, die Pina Bausch auf ihren Reisen durch die Welt kennen gelernt hat und als ihre Freunde vorstellt. Choreografien von Lin Hwai-Min aus Taipeh, Mui Cheuk-Yin aus Hongkong, Bruno Beltrao aus Brasilien und Kahekili aus Maui, Hawai. "Ich wollte, dass auch Sie sie einmal sehen können", erklärt sie.
Ein Wiedersehen gibt es mit einer Reihe von Bausch-Stücken: "Kontakthof" mit Damen und Herren ab 65, der Senioren-Variante neben der Teenager-Variante, "Café Müller / Das Frühlingsopfer", "Vollmond", "Palermo Palermo", "Nefés", "Masurca Fogo", "Die Sieben Todsünden" stehen auf dem Programm. Die Bausch-Tanzoper "Orpheus und Eurydike" führen das Ballet de L’Opéra National de Paris im Düsseldorfer Opernhaus zusammen mit den Düsseldorfer Symphonikern und dem Chor der Wuppertaler Bühnen auf.
Neben den vertrauten Spielstätten in Wuppertal, Düsseldorf und Essen hat sich Pina Bausch besondere Begegnungen an ungewöhnlichen Orten ausgedacht. So lädt etwa der französische Theatermacher Bartabas zum "Sonnenaufgang" in die Barmer Anlagen. Die Aufführung, ein Dialog zwischen ihm und seinem Pferd Caravage, beginnt um 7.10Uhr, eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang. In allen drei Städten tritt das Collectif Petit Travers aus Toulouse mit ihrer Zirkuskunst auf. "Das ist zauberhaft, poetisch, schön und traurig und auch etwas für Kinder", schwärmt Bausch.
Einen Traum erfüllen der Festivalleiterin in diesem Jahr die Tiger Lillies aus London. Die Musiker kommen mit einer Uraufführung ins Tanzhaus NRW. Und auch das findet sie, na ja, besonders und entschuldigt sich lächelnd für die häufige Wiederholung: "Aber das sind eben alles Sachen zum Gucken."