Kunstmesse Art Basel auf Höhenflug

Basel (dpa) - Die Art Basel strotzt vor Selbstvertrauen. Vor wenigen Wochen hat die weltweit größte Messe für Gegenwartskunst 60 Prozent der Anteile der Hongkonger Kunstmesse Art HK übernommen, die als wichtigste Messe für zeitgenössische Kunst im asiatischen Raum gilt.

Nach fulminanten Auktionsergebnissen zu Beginn des Jahres weisen die Zeichen nun sogar auf einen gewissen Übermut hin. An diesem Mittwoch (15. Juni) öffnet die viertägige „Art Basel“ zum 42. Mal ihre Pforten.

Der Appetit auf Kunst ist zweieinhalb Jahre nach der Finanzkrise wieder groß. „Die Zeiten, in denen Leute ein schlechtes Gewissen hatten, Kunst zu kaufen, sind vorbei“, sagt Marc Spiegler, Co-Direktor der Art Basel. Eine Meinung, die auch Bruno Vinciguerra, Vizepräsident des Auktionshauses Sotheby's, teilt: „Das Selbstvertrauen der großen Player kehrt zurück“, prognostiziert er.

Die Zahlen der vergangenen Auktionen sprechen Bände. Schon im Herbst erzielten Impressionisten und Moderne spektakuläre Ergebnisse. „Men in Her Life“ von Andy Warhol wechselte für 63,3 Millionen Dollar den Besitzer und ist damit die zweitteuerste Arbeit des amerikanischen Pop-Künstlers. Roy Lichtensteins Werk „Ohhh... Alright“ kam für 42,6 Millionen Dollar unter den Hammer - der absolute Rekordpreis für ein Werk des Amerikaners.

Vorbei sind die Zeiten von Bescheidenheit und Zurückhaltung. In den ersten Monaten dieses Jahres hat sich die wieder entdeckte Kaufbegeisterung noch multipliziert: Im Februar lag Sotheby's mit dem Verkauf zeitgenössischer Zeit mit 391 Millionen Dollar um 24 Millionen besser im Rennen als 2010 im selben Zeitraum. Das britische Auktionshaus Christie's hat die Zahlen seines Erzrivalen noch übertroffen und im Jahr 2010 mit rund 5 Milliarden Dollar das beste Ergebnis in 245 Jahren Firmengeschichte erzielt.

Große Wachstumsaussichten stecken fraglos in den neuen Märkten. Vor allem China strebt mit immer reicher werdenden Kunstliebhabern nach vorn. Sotheby's setzte 2010 mit seinen Auktionen in Hongkong 685 Millionen Dollar um - dreimal so viel wie 2009.

Die Zukunft liegt im Fernen Osten. Das hat auch Art Basel verstanden und im Mai insgesamt 60 Prozent der Anteile der Hongkonger Kunstmesse Art HK übernommen. Ein gelungener Schachzug, denn nach Informationen des weltweit führenden Kunstportals „Artprice“ wurden bereits im vergangenen Jahr 33 Prozent des Weltumsatzes mit Kunstversteigerungen in China gemacht. Das sind rund drei Prozent mehr als in Amerika, einst der wichtigste Kunstmarkt der Welt.

Neben der Hauptmesse in Basel und dem 2002 gegründeten Ableger in Miami wird die als Flaggschiff der Weltkunstmessen bezeichnete Art Basel jetzt auch in Asien vertreten sein. Damit wollen die Organisatoren nicht nur den europäischen und amerikanischen Galerien den Sprung in den Zukunftsmarkt erleichtern, sondern auch asiatische Besucher nach Basel und Miami locken. „Der Erfolg in Miami Beach bei den lateinamerikanischen Sammlern hat auch Basel mehr und mehr Sammler aus dieser Region gebracht“, sagte Spiegler vor kurzem.