Debatte um einen neuen Lockdown Rückkehr zur Vernunft in der Corona-Krise
Meinung | Berlin · In der Corona-Krise ist die Rückkehr zu mehr Vernunft jetzt dringend geboten. Schließlich sind viele Menschen angesichts der steigenden Infektionszahlen und unklarer Regelungen in den Ländern schon genug verunsichert oder verängstigt.
Wer daher munter ohne Belege mit Zahlen und neuen Lockdown-Szenarien jongliert, trägt ganz und gar nicht dazu bei, das Vertrauen in die Pandemiebekämpfung zu stärken. Im Gegenteil, er verwirrt die Bürger nur noch mehr.
Ganz ehrlich: Erst seit der Corona-Krise und erst seitdem der frühere Chef der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, „Welt-Ärztepräsident“ ist, werden viele vermutlich wissen, dass es überhaupt einen „Welt-Ärztepräsidenten“ gibt. Bislang waren nur „Weltfußballer“ bekannt. Frank Ulrich Montgomery besticht jedenfalls in letzter Zeit mit einer hohen Vorschlagsfrequenz – mal fordert er eine Impfpflicht, die politisch keiner will und die aus vielerlei Gründen Unsinn ist. Jetzt beschwört er einen neuen Lockdown bei 20.000 Infizierten pro Tag herauf, weil dann die Gesundheitsämter die Infektionsketten nicht mehr nachvollziehen könnten. Das ist freilich schon jetzt zum Teil der Fall, weshalb die Strategien der Kontaktverfolgung weithin angepasst werden. Einen Lockdown will von politischer Seite aber keiner mehr – zumindest nicht so einen flächendeckenden wie das im Frühjahr der Fall war. Bei der Pandemiebekämpfung hat man schließlich auch dazu gelernt.
Klar, fachliche Expertise in der Corona-Krise ist notwendig, auch die Einschätzungen eines „Welt-Ärztepräsidenten“ gehören dazu und sollten gehört werden. Aber mit Alarmismus kommt man in der Krsie nicht weiter. Das weiß übrigens auch die Kanzlerin. Ihr Szenario von über 19.000 Ansteckungen am Tag war nicht als Startschuss für irgendwelche neuen Maßnahmen gemeint, sondern als Mahnung zu mehr Vorsicht und zur Einhaltung der Corona-Regeln. Und darum muss es letztlich gehen.