Ein Hoffnungszeichen

Ökumenisches Bemühen kennt immer zwei Seiten: die Ungeduldigen und die Bremser. Mit dem allzu häufigen Resultat, dass die Bremser das Tempo angeben, weil es zum christlichen Selbstverständnis gehört, möglichst viele, wenn nicht alle Gemeindemitglieder mitzunehmen.

Ein Kommentar von Ekkehard Rüger.

Ein Kommentar von Ekkehard Rüger.

Foto: Sergej Lepke

Und selbst wenn auf Gemeindeebene Einigkeit zwischen Katholiken und Protestanten besteht, gibt es da oft genug noch die bremsende Wirkung der Kirchenleitungen. Nicht zuletzt entpuppte sich schon manches vermeintliche Vorzeigeprojekt der Ökumene als vergiftetes Terrain, auf dem Missgunst und Angst vor Übervorteilung herrschten.

Umso wichtiger ist es, dass sich die möglichen Spielarten der Ökumene erweitern, um zu zeigen, was möglich ist, wenn alle Seiten es wollen. Die Voraussetzungen in Mettmann dafür scheinen ideal: ein gleichberechtigtes Miteinander unter einem Dach, um im Stadtteil weiter als Kirche gemeinsam präsent sein zu können. Das muss bei gegenseitiger Achtung eben nicht zur Aufgabe eigener Identität führen.

Der rheinische Präses Manfred Rekowski hatte auf solche ökumenische Wohngemeinschaften schon zu Beginn des Reformationsjahres gedrängt. Dass jetzt nach ähnlichen Projekten in den Bistümern Aachen, Essen und Münster auch der eher ökumeneskeptische Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki eingewilligt hat, ist ein Hoffnungszeichen.

Denn es steht außer Frage, dass die finanziellen und personellen Spielräume der Gemeinden vor Ort weiter schwinden werden. Dieser Umstand allein als Motivation für ein Zusammenrücken der Konfessionen wäre zwar zu wenig. Aber wenn die Notlagen als Basis dienen, um sich zu fragen, wo Gebäude zum Vorteil aller gemeinsam genutzt werden können, ist damit auch ein Prozess der inhaltlichen Auseinandersetzung angestoßen. Gut moderiert, könnte er am Ende viele ökumenische Bremsen lösen.