Kommentar Nach dem Hochwasser endlich vorbeugen

Meinung | Düsseldorf · Krisen von heute sind Folgen der Entscheidungen von gestern. Stark- und Dauerregenereignisse wie am Mittwoch wird es immer häufiger geben. Statt nur Schäden zu regulieren, muss vorbeugend gehandelt werden.

Foto: dpa/Sven Hoppe

Hochwasser und die Reaktion darauf kann Bundestagswahlen entscheiden. Das weiß auch Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet. Als er am Donnerstag von der Regenkatastrophe betroffene Regionen besuchte, erinnerte das an  2002. Der damalige SPD-Kanzler Gerhard Schröder sammelte mit Bildern, die ihn in Gummistiefeln beim Elbhochwasser zeigten, wichtige Punkte und stach so seinen CSU-Konkurrenten Edmund Stoiber aus. Mitgefühl zeigen, unbürokratische Hilfe versprechen – so geht das. Und das wird auch von einem Ministerpräsidenten erwartet.

Aber weg von politischer Strategie. Dass der Klimawandel die Zahl der Starkregenereignisse weiter erhöhen wird, davor warnt die Versicherungswirtschaft schon länger. Sie erkennt dies an ihrer eigenen Ausgabenrechnung. Weil sie solche Schäden reguliert. Wobei nicht einmal die Hälfte der Gebäude eine entsprechende Elementarschadensversicherung hat. Statt immer häufiger mit Notfallfonds oder Versicherungsleistungen Schäden zu regulieren, sollte man präventiv tätig werden.

Die politisch versprochenen Verpflichtungen zu den Klimazielen einzuhalten, ist dabei nicht einmal das Thema der Versicherer. Viel konkreter mahnen sie ein Klima-angepasstes Bauen an. Für alle Bauvorhaben müsse eine verpflichtende Gefährdungsbeurteilung der Naturgefahren und Extremwetterereignisse durchgeführt werden. Es dürfe nicht nur um Energieeffizienz von Gebäuden gehen, sondern auch um Fragen wie Bodenversiegelung und Verletzlichkeit von Bauten – angesichts des häufiger werdenden Extremwetters.

Das kostet Geld, kann aber später viel kostspieliegere Schäden vermeiden. Die Krisen von heute sind Folgen der Entscheidungen von gestern. Und die Krisen von morgen werden die Folgen der Entscheidungen von heute sein. Das gilt für den Klimawandel im Globalen. Es gilt für Entscheidungen im regionalen und lokalen Bereich. Und es gilt für jeden einzelnen Hausbesitzer – welche Vorsorgemaßnahmen inklusive Versicherungsschutz er wählt.