Kommentar Nein zur Corona-Impfpflicht
Meinung | Düsseldorf · Zweifler sollten nicht zur Impfung gezwungen werden. Stattdessen gilt es sie zu überzeugen und Angebote zu machen.
Der Schutz der eigenen Gesundheit. Die von ihnen ausgehende Ansteckungsgefahr für Freunde, Angehörige oder Kollegen, die sich vielleicht aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen. Die Gefährdung von Kindern, die noch nicht geimpft werden können – all das überzeugt manch einen dennoch nicht, sich impfen zu lassen. Die Impfbereitschaft in Deutschland nimmt ab.
Aber so zu reagieren wie die französische Regierung, wo es für bestimmte Berufsgruppen in Gesundheit und Pflege eine Impfpflicht geben soll, wäre der falsche Weg. So falsch wie auch die hierzulande diskutierte Impfpflicht für pädagogisches Personal.
Der Gesundheitsminister und andere Politiker haben zu Beginn der Pandemie eben diese Impfpflicht ausgeschlossen. Ein Bruch des Versprechens würde Impfgegnern nur neuen Zulauf bringen. Sie hätten es leicht, bislang Unentschiedene in ihr Lager zu ziehen: „Seht her, ihr könnt der Politik nicht trauen“, würden sie sagen.
Die Unentschiedenen, die eine nie ganz auszuschließende negative Folgewirkung der Impfung fürchten oder die bislang einfach nur träge sind, würden von jeder angedrohten Zwangsmaßnahme nur mehr verschreckt. Nein, der Nutzen der Impfung angesichts der Gefahren durch eine Infektion muss mit Argumenten nahegebracht werden. Es muss kreative Impfangebote geben, mit denen man auf die Zögerer zugeht, je mehr, desto besser. Aber keine Geldprämien. So etwas dürfte Zweifler eher noch misstrauischer machen.
Eine Impfpflicht und damit den staatlich erzwungenen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit sollte es also nicht geben. Aber diejenigen, die sich durch Verweigerung der Impfung gegenüber ihren Mitmenschen unsolidarisch zeigen, sollten dann auch nicht auf die Solidarität der Gesellschaft setzen. Sie dürfen nicht erwarten, die gleichen Freiheiten zu haben wie die durch Impfung oder Infektion Immunisierten. Die (hoffentlich bald große) Mehrheit der Gesellschaft, die sich hat impfen lassen, sollte dann auch nicht mehr über ihre Steuern kostenlose Tests für Impfverweigerer finanzieren.