Mietpreisbremse kann helfen

Wohnen in Nordrhein-Westfalen wird teurer.

Wohnen wird in vielen Großstädten zum Luxus — auch in Nordrhein-Westfalen. Wer in Köln oder Düsseldorf eine Wohnung mieten möchte, muss einen immer größeren Teil seines Einkommens dafür aufbringen.

Geht die Entwicklung so weiter, leben irgendwann nur noch Besserverdienende in den Städten. Zustände wie in London oder Paris sind aber nicht wünschenswert, weil sie zu Ghettoisierung führen. Die Mittelschicht in den Außenbezirken, die Reichen in der City.

Schuld daran sind beispielsweise die Kommunen: Sie haben die rasant steigenden Mieten vielerorts durch Privatisierung von Immobilien erst ermöglicht.

Auf der anderen Seite gibt es zu wenig Wohnraum. Laut Wohnungsmarktreport sind 97 Prozent der Wohnungen in NRW belegt — wenn auch mit regionalen Unterschieden. Während ländliche Gebiete wie das Sauerland ausbluten, zieht es die Menschen in die Großstadt. Das Häuschen im Grünen passt nicht mehr zum Zeitgeist. Die Menschen wollen in den Städten mit einer guten Versorgung leben.

Natürlich bestimmen auch auf dem Wohnungsmarkt Angebot und Nachfrage den Preis. Das führt etwa dazu, dass Menschen ein ehemaliges Arbeiterviertel, das plötzlich modern ist, verlassen müssen, weil sie sich ihre „Heimat“ nicht mehr leisten können. Sie ziehen weg, weil die Immobilien aufgekauft, restauriert und somit teurer werden. Bei einer Neuvermietung beklagt der Mieterbund Preissteigerungen von 30 Prozent. Das ist schlichtweg unmoralisch.

Möglich machen diese Praktik deutsche Gesetze. Bei neuen Mietverträgen können Vermieter die Miete nach Belieben erhöhen. Der Gesetzgeber setzt ihnen (noch) keine Obergrenze.

Hohe Mieten, die Angst, das Dach überm Kopf zu verlieren, bedrohen die Menschen existenziell. Kein Wunder, dass das Thema im Wahlkampf eine Rolle spielt. Das Zauberwort heißt Mietpreisbremse — da sind sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihr Herausforderer Peer Steinbrück (SPD) ausnahmsweise einig. Insbesondere für die Ballungsräume könnte die Mietpreisbremse den rasanten Anstieg abmildern. Doch das allein reicht nicht. Vielmehr müssen Anreize etwa für den sozialen Wohnungsbau geschaffen werden.