Meinung Prahlhans im Weißen Haus
Der Mann ist eitel, impulsiv, unberechenbar. Vor allem aber ist er ein Angeber, ein Prahlhans. Es geht um Donald Trump, natürlich. Die Enthüllung der „Washington Post“, wonach Trump mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow über Geheimdienst-Informationen zur Terrormiliz IS gesprochen hat, wirft einmal mehr ein grelles Licht auf den Mann im Weißen Haus.
Er gibt diese hochsensiblen Fakten nicht gezielt weiter, sondern er plaudert sie aus, er gibt damit an. Der entlarvende Zeitungsbericht wird von der US-Regierung nur sehr halbherzig dementiert. Und Trump kann bei sich kein Fehlverhalten feststellen. „Ich habe das absolute Recht, das zu tun“, twitterte der US-Präsident.
Ginge es um Banalitäten, wäre das Ganze nur peinlich. Aber es geht um unser aller Sicherheit. Trump bekommt Informationen, auf welche Weise die Terroristen es schaffen könnten, Bomben in Notebooks zu verstecken. Die Gefahr, mit Laptops an Bord Flugzeuge zum Absturz zu bringen, ist womöglich größer als je zuvor. Trumps Plaudereien konterkarieren die Arbeit der westlichen Nachrichtendienste, der Mann ist ein Sicherheitsrisiko allererster Ordnung.
Das Treffen mit Lawrow fand kurz nach einer Entscheidung statt, die Trump noch einmal das Amt kosten könnte: Er hat FBI-Chef James Comey gefeuert. Er wirft jenen Polizeichef raus, der eine Untersuchung vorangetrieben hat, ob das Trump-Lager im zurückliegenden Wahlkampf illegale Kontakte zur russischen Regierung unterhalten hat. Ein unfassbarer Vorgang, der sehr an die Watergate-Affäre erinnert, über die US-Präsident Richard Nixon 1974 letztlich stürzte. Noch stehen die Republikaner zähneknirschend hinter ihrem Präsidenten. Noch haben sie verhindert, dass ein unabhängiger Sonderermittler den Fall Comey untersucht. Dabei sind die Themen nationale Sicherheit und Terrorbekämpfung für die Republikaner extrem wichtig. Ob Donald Trump das wohl weiß?