Meinung Sechs Niederlagen im Fußball-Europapokal - Gelassenheit als Qualität
Der einfachste Ansatz zur Verbesserung einer deprimierenden Bilanz ambitionierter deutscher Fußball-Vereine im Fußball-Europapokal ist: Die 50+1-Regel muss fallen.
So hätte man wenigstens auf höchstem Bundesliga-Niveau schnell potente Investoren gefunden, die sich nach Sonnenstrahlen sehnen — oder den Scheich auf Spielzeugsuche. Folge wären bessere Kader für Bayern, Dortmund, Leipzig und Hoffenheim. Mit 100-Millionen-Zugängen in Vielzahl. Verbleibende hochtalentierte deutsche Kicker würden als Aufbauware an die deutsche Mittelklasse-Vereine verscherbelt . Am Ende sind alle besser und halten Niederlagen wieder mit im europäischen Fußball, der in der Spitze aus England und Spanien kommt und nun auch mit Schweden (Östersund), Bulgarien (Rasgrad) und Serbien (Belgrad) aufbegehrt.
Die Folge wäre aber auch ein enthemmter Fußball-Kapitalismus: Kicker, die noch mehr Durchlauferhitzer wären, als sie es heute schon sind. Und Vereine, die an Gier und Abhängigkeit zugrunde gehen (könnten). Man muss das wollen. Mit diesen Konsequenzen.
Der Autor dieser Zeilen will das nicht. Sechs Spiele, sechs Niederlagen in dieser Woche, dazu erst ein (!) Sieg eines deutschen Teams in Champions League und Europa League dieser Saison (Bayern gegen Anderlecht) — das ist unschön. International zweitklassig mag sich anfühlen wie Fußball-Österreich, ist aber auch verkraftbar. Stets mitzulaufen mit der Herde heißt eben auch, im Zweifel zusammen mit ihr in den Abgrund zu rennen. Klar ist: Wer sich über deutschen Fußball-Niveauverlust beschwert, wird nicht gleichzeitig Investoren als die Geißel des Fußballs definieren können. Also was wollen wir? Zum Beispiel eine Grenze, die nicht Financial Fairplay heißt und von der Uefa lächerlich gemacht wird. Wir wollen einen Rahmen, der begrenzt. Und wir wollen die gelassene Erkenntnis, dass die Qualität des deutschen Fußballs sich auch über die Nationalelf definiert.
Alles wird gut.