Meinung Warum der Beschluss des Tabakwerbeverbots ein Lehrstück über Lobbyisten ist
Meinung · Loben sollte man die Union für ihren Beschluss nicht. Über Jahre haben Teile der Bundestagsfraktion ein umfassendes Tabakwerbeverbot blockiert und sich auch nicht davor gescheut, einen eigenen Minister zu düpieren.
Namentlich den früheren Landwirtschaftsminister Christian Schmidt von der CSU, der auch für den gesundheitlichen Verbraucherschutz zuständig gewesen ist. Sein Gesetzentwurf, seinerzeit sogar vom Kabinett beschlossen, ist damals kurzerhand von der Fraktionsführung auf Eis gelegt worden. Seitdem zieht sich die ganze Chose quälend lange hin. Und zwar nicht, weil vielleicht die Gründe gegen eine Ausweitung des Werbeverbots stichhaltiger waren.
Das ganze Thema ist vielmehr ein Lehrstück für den Einfluss von mächtigen Wirtschaftslobbyisten im Allgemeinen und der Tabaklobby im Besonderen. Doch nun soll Schluss sein damit. In Etappen. Wenigstens etwas. Endlich haben auch die Gegner erkennen müssen, dass man den gesellschaftlichen Trend gegen das Rauchen nicht stoppen kann. Kinder und Jugendliche vor öffentlicher Tabak-, E-Zigaretten- und E-Shisha-Werbung und dem damit vermittelten positiven Image des Qualmens zu schützen, ist sinnvoll.
Auch nicht daran, dass der Nichtraucherschutz in Deutschland inzwischen mehr zählt. In öffentlichen Gebäuden, an Bahnhöfen und in den meisten Lokalen darf nicht mehr gequalmt werden, das Mindestalter fürs Rauchen wurde von 16 auf 18 Jahren erhöht. Zigaretten sind deutlich teurer geworden und spätestens nach der Einführung von Schockbildern sollte jeder um die gesundheitlichen Gefahren wissen. Statistiken belegen auch, dass die Zahl der Raucher in den letzten Jahren gesunken ist. Kinder und Jugendliche greifen inzwischen seltener zur Kippe. Ein Trend, der weiter forciert werden muss. Und dabei wird das umfassende Werbeverbot helfen.