Zypern-Krise: Keine Rettung um jeden Preis
Der Plan B ist nicht die beste Lösung für Zypern.
Plan B — schon das Wort zeigt, dass hier sicher nicht die beste Lösung für die zyprische Schuldenkrise gefunden worden ist. Tatsächlich muss man kein Ökonom sein, um zu ahnen, dass ein Solidaritätsfonds, der mit Geld aus Rentenkassen und Kirche ausgestattet ist, höchstens für die Ablage P (Papierkorb) taugt.
Zyperns Kleinsparer dürften danach zwar ihre Bankeinlagen behalten. Dafür wäre aber ihre Rente gefährdet. Zudem erhöht ein Fonds, der Staatsanleihen ausgibt, letztlich nur den Schuldenstand des Landes. Ein Rettungspaket sieht anders aus.
Aber was ist die Alternative? Der Austritt Zyperns aus der Eurozone? In allerletzter Konsequenz: Ja. Die Mittelmeerinsel bekommt die Quittung für ihre hemmungslose Zockerei mit einem überdimensionierten Bankensystem. Andere EU-Staaten konnten nur zusehen, wie Zypern mit niedrigen Steuern, laschen Kontrollen und lukrativen Geldgeschäften ausländische Investoren ins Land lockte. Warum sollen Europas Steuerzahler dafür aufkommen, dass diese schöne Blase nun geplatzt ist?
Sicher: Ein Staatsbankrott auch eines Mini-Staates wie Zypern ist nicht vergleichbar mit dem sprichwörtlichen Sack Reis, der irgendwo in China umfällt. Die Währungsunion ist eine Schicksalsgemeinschaft, deshalb käme ein Austritt Zyperns alle Mitglieder womöglich teuer zu stehen.
Spanier, Italiener und Griechen fühlten sich berufen, ihr Erspartes zu retten: Die Folge: der Kollaps der Bankensysteme. Würden die Krisenländer zu ihren alten Währungen zurückkehren, wären deutsche Anlagen in diesen Ländern weniger wert. Es gäbe noch mehr triftige Argumente für eine Rettung.
Dennoch müssen die Fragen erlaubt sein, wie viele Rettungsschirme sich die Eurozone noch leisten kann und wann sie endlich Lehren daraus zieht, dass Mitglieder pausenlos gegen Verträge und Stabilitätskriterien verstoßen, ohne Sanktionen fürchten zu müssen? Ein Hilfspaket zum Nulltarif wäre fatal.
Andere Schuldenstaaten würden ihre Sparbemühungen zurückfahren. Und es würde die Europaverdrossenheit nicht zuletzt in Deutschland befördern. Wenn der Steuerzahler immer der Dumme ist, verlieren die Menschen irgendwann das Vertrauen in den Euro und in das Krisenmanagement der Politik.