0:8-Klatsche gegen München Düsseldorfer EG liefert einen Offenbarungseid ab
Düsseldorf · Die DEG gibt beim 0:8 gegen München ein bemitleidendes Bild ab. Nach dem 0:5 verlässt Henrik Haukeland wütend das Eis.
Nach dem fünften Gegentor hatte Henrik Haukeland endgültig genug. Erst zertrümmerte er seinen Schläger an der Latte seines Tores, dann warf er den Rest weg und verabschiedete sich vom Eis. Nun kommt es im Eishockey immer mal wieder vor, dass sich ein Torwart selbst auswechselt. Aber normalerweise klatscht er sich dann noch mit seinem Vertreter ab und setzt sich auf die Bank. Nicht so Haukeland an diesem Sonntag beim 0:8 gegen den EHC Red Bull München. Der Norweger würdigte weder Ersatzmann Nikita Quapp noch dem Rest der Düsseldorfer EG eines Blickes, stattdessen fuhr er direkt in Richtung Kabine und kam erst zum letzten Drittel wieder.
So verständlich seine Wut war, weil sich der Torhüter zum wiederholten Male von seinen Vorderleuten im Stich gelassen fühlen musste. Sein Abgang dürfte aber dennoch Konsequenzen haben. Sich von einem Spieler, und sei er auch der nominell beste des Teams, auf der Nase herumtanzen zu lassen, das kann sich die DEG aktuell nun wirklich nicht erlauben.
Den Fans gefiel Haukelands dramatischer Abgang sogar. Erst jubelten sie, dann riefen sie: „Außer Hauke könnt ihr alle gehen.“ Aber wahrscheinlich freuten sie sich einfach über einen, der Emotionen zeigt. Zwar konnte man dem Rest des Teams nicht vorwerfen, sich kampflos in sein Schicksal zu ergeben. Aber wenn halt gar kein Selbstvertrauen da ist? Die Verunsicherung war in jeder Aktion zu spüren. Man konnte fast Mitleid haben, so hilflos wirkten die Düsseldorfer Bemühungen.
Vielleicht hatten die Münchener sogar Mitleid, spätestens ab dem zweiten Drittel taten sie so gut wie nichts mehr für das Spiel, und dennoch schossen sie ein Tor nach dem anderen. Sie konnten gar nicht anders. Denn wenn sie dann doch mal nach vorne kamen, hatten sie jedes Mal alle Zeit der Welt, um den Puck ins Tor zu schießen. Was die DEG-Fans bereits ab dem vierten Gegentreffer zu Beginn des Mittelabschnitts mit hämischem Applaus quittierten. Zwischendurch gab es auch ein paar Pfiffe, aber das war es auch schon mit Reaktionen von den knapp 8000 Zuschauern im Rather Dome. Von Beginn an war es so leise, dass man oben auf der Tribüne selbst die Kommandos der Spieler hörte.
Rückstand auf das rettende Ufer beträgt weiter nur einen Punkt
Das einzig Gute an diesem DEG-Wochenende: Der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) beträgt weiterhin nur ein Punkt. Aber das liegt lediglich daran, dass der 13. aus Iserlohn seine beiden Spiele verlor. Was selbstredend auch für die DEG galt. Schon am Freitag waren die Düsseldorfer im Kellerduell in Augsburg mit 1:6 untergegangen. Nun folgte ein 0:8. 14 Gegentore an einem Wochenende – auch für Trainer Steven Reinprecht dürfte die Luft immer dünner werden. Galten in den vergangenen Wochen noch mildernde Umstände, weil er einen Kader mit zahlreichen Ausfällen verwalten musste, ist das langsam vorbei. Schon zuletzt waren mehrere Verletzte zurückgekehrt, unter der Woche hatte die DEG dann Offensivverteidiger Ryan McKiernan nachverpflichtet. Aber einen positiven Effekt hatte das nicht.
Reinprecht verfolgte das Spiel wie immer recht emotionslos. Nur einmal stürmte er wütend nach vorne zur Bande, weil er auf dem Videowürfel erkannt haben wollte, dass der Puck beim 0:3 Ende des ersten Drittels nicht über der Torlinie war. War er aber. So wie bereits in der dritten Minute, als ein Querpass die gesamte DEG-Defensive aushebelte und Andreas Eder völlig unbedrängt einschießen durfte.
Danach waren die Düsseldorfer sogar ganz gut im Spiel, Drake Rymsha hatte in Überzahl die große Ausgleichschance, aber Mathias Niederberger im Münchener Tor hielt stark. Auch danach war der gebürtige Düsseldorfer mehrfach gefordert, aber spätestens mit den weiteren EHC-Toren von Chris DeSousa und Nicolas Krämmer im ersten Drittel war es dann vorbei. Im Mittelabschnitt stellten Yasin Ehliz und Maximilian Daubner schnell auf 0:5. Danach hatte Haukeland genug. Aber auch Quapp hatte nichts zu lachen, kassierte direkt das 0:6 durch DeSousa. Im letzten Drittel schraubten Taro Hirose und Ehliz das Ergebnis noch weiter hoch.
Da hätte es sogar zweistellig werden können, aber die Münchener wollten auch nicht mehr. Ebenso das Publikum, das die DEG mit lauten Buhrufen in die Kabine verabschiedete.