Nach Barta ist vor Gogulla Nach Barta feiert nun Gogulla Jubiläum
Düsseldorf · Am Sonntag war der Kapitän dran, am Dienstag gegen Schwenningen erlebt sein alter Freund sein 1000. DEL-Spiel.
Als der offizielle Teil des Eishockey-Nachmittags vorbei war, stand die Hauptfigur müde, aber glücklich im Kabinengang des Rather Domes. Da war es dann auch Zeit für ein erstes Fazit: „Ich war total geflasht. Alles hat mich total berührt“, sagte Alexander Barta, der gerade sein 1000. Spiel in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) erlebt hatte. Und auch wenn er ein paar Tage zuvor im Gespräch durchblicken ließ, dass ihm das ganze Thema langsam etwas viel wird, er genoss es dann sichtlich. Die speziellen Aufwärmtrikots, die seine Düsseldorfer EG trug. Der Aufdruck „Barta 1000“ auf den Spieltrikots. Die Ehrung an sich, die Geschenke, die Grußbotschaften über den Videowürfel, das Plakat der Fans, Familie und Freunde auf der Tribüne. Noch vor dem Spiel lief Barta eine Ehrenrunde, und dann brachte auch noch sein Neffe den Puck aufs Eis. Gar nicht so einfach, da die Fassung zu bewahren: „Am liebsten hätte ich meinen Emotionen freien Lauf gegeben, dann hätte ich wahrscheinlich geweint. Aber natürlich muss ich dann noch 60 Minuten Eishockey spielen, deswegen ist das nicht ganz so einfach.“
Damit war Barta allerdings nicht allein. Für die gesamte DEG war das Spiel gegen München alles andere als einfach, meist fand es nämlich ohne Puckbesitz im eigenen Drittel statt. Zwar durfte die DEG bis drei Minuten vor dem Ende auf mindestens einen Punkt hoffen. Aber als die Münchener dann zum 1:2 trafen, fand sich unter den 12 610 Fans niemand, der das für unverdient hielt. Stolze 73 Mal hatten die Gäste geschossen, allein 40 Mal aufs Tor. Hätte Henrik Haukeland gegen seinen Ex-Klub nicht erneut einen überragenden Tag erwischt, das Spiel wäre schon deutlich früher entschieden gewesen.
Das kann gegen den Tabellenführer passieren – erst recht, wenn man vorher zweimal bei dem gewonnen hat und der das nicht auf sich sitzen lassen will. Aber für den Kampf um die Play-off-Plätze war die Niederlage natürlich wenig hilfreich. Vor der letzten Hauptrunden-Woche beträgt der Vorsprung der DEG auf Platz sieben (Köln) nun noch fünf Punkte. Zumindest der Tabellenachte aus Bremerhaven dürfte bei acht Punkten und nur noch drei Spieltagen abgehängt sein, aber die Kölner könnten die Viertelfinal-Pläne der DEG noch durchkreuzen. Zumal sie mit Frankfurt (Tabellen-10.), Schwenningen (12.) und Bietigheim (15.) auch einen vermeintlich dankbaren Spielplan haben. Die DEG spielt zwar ebenfalls gegen Schwenningen, aber auch gegen Wolfsburg (6.) und Mannheim (4.).
Mindestens einen Sieg wird es also noch brauchen. Am besten schon diesen Dienstag (19.30 Uhr) daheim gegen Schwenningen – dann würde es sich am Freitag auch deutlich selbstbewusster zum Tabellennachbarn nach Wolfsburg fahren. Aber so weit denkt natürlich noch niemand. Spiel für Spiel, man kennt das.
In diesem Fall ist das nächste Spiel sogar ein ganz besonderes. Denn nach Alexander Barta kommt Philip Gogulla. Nun hat der sein 1000. DEL-Spiel. Auch das wird groß gefeiert. Die Kulisse dürfte an einem Dienstagabend gegen Schwenningen zwei Tage nach einer Niederlage eine andere sein, aber emotional wird es dennoch. Schließlich ist Gogulla erst der elfte Spieler der DEL-Geschichte, der die historische Marke erreicht. Und auch wenn er einen Großteil seiner Spiele für Köln (740) und München (147) absolvierte, ist er bei der DEG (112) aktuell nicht wegzudenken. Als Führungsspieler, als einer, der die Architektur eines Spiels bestimmen kann, und nicht zuletzt als Torschütze und Vorbereiter.
Schon in einem ersten DEG-Jahr 2018/19 machte er 57 Scorerpunkte in 59 Spielen. Nun ist er mit 45 Punkten in 53 Spielen sogar Topscorer. Die Skepsis, die Gogulla nach seiner Rückkehr aus München teilweise entgegenschlug, ist längst verflogen. Und bei Alexander Barta gab es die eh nie. Umso mehr freut er sich nun für Gogulla: „Weil ich Philip seit über 20 Jahren kenne und gut befreundet bin, und weil ich im Hintergrund bin und das Ganze für ihn genießen kann.“