Krefeld/Viersen Auszeichnung für Zukunftsschule
Krefeld/Viersen · „Schule der Zukunft“, das ist eine Initiative des Landes NRW, mit der nachhaltige Projekte an Schulen ausgezeichnet werden. Sechs Schulen aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf wurden jetzt im Krefelder Zoo geehrt.
Schulen aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf sind am Mittwoch im Krefelder Zoo ausgezeichnet worden. Sie hatten am Programm Schule der Zukunft zum Thema Nachhaltigkeit teilgenommen. Nachhaltigkeit, das ist oft ein Schlagwort, das vergleichsweise inhaltsleer daherkommt. Oft wird nicht einmal zwischen unterschiedlichen Formen der Nachhaltigkeit – Energie, Müllvermeidung oder soziale Nachhaltigkeit – unterschieden. Das soll das Landesprogramm Schule der Zukunft ändern. Es zeichnet Schulen für besondere Projekte aus. Wichtig dabei: Nachhaltigkeit wirklich zu leben. „Für uns ist das Thema organisch, denn wir sind im Artenschutz engagiert. Das funktioniert nur, wenn man lokal die Menschen mitnimmt und ganzheitlich herangeht. Darum ist das für uns ein wichtiges Element“, betont Zoo-Sprecherin Petra Schwinn.
Paul-Gerhardt-Schule Krefeld
Erste ausgezeichnete Schule und als Krefelder Einrichtung praktisch die Lokalmatadorin war dabei die Paul-Gerhardt-Schule aus Uerdingen. Die Grundschule betreibt viele Nachhaltigkeitsprojekte, ist Unesco-Schule und wurde für einen Schulgarten und den plastikfreien Freitag ausgezeichnet. „Dabei geht es darum, dass nichts in Plastik Verpacktes mitgebracht werden soll“, erläutert Lehrerin Sarah Hartwig. Für die Kinder ist das wichtig, wie Lara Boll erklärt. „Es klappt nicht immer, aber bei vielen Kindern wird es immer besser. Ich hatte noch nie Plastik dabei“, sagt die Viertklässlerin stolz, und ihr Klassenkamerad Jerome Rose ergänzt: „Ich hatte schonmal was, aber dann habe ich mit meinen Eltern gesprochen, jetzt geht es.“
Berufskolleg Viersen
Ebenfalls dem Zoo verbunden ist das Berufskolleg Viersen, wie Lehrer Michael Schroers erläutert. „Wir haben ein Projekt, in dem Schüler im Zoo Stände aufbauen und die Auswirkung des Klimawandels auf Arten erläutern. Für uns ist das besonders wertvoll, weil auch die Grotenburg-Schule involviert ist. Teilnehmer sind Angehörige des Bildungsgangs Soziales, die so erste Erfahrungen im Umgang mit Kindern machen“, sagt er. Für die Jugendlichen sei das Projekt schockierend gewesen. „Ich wusste nicht, welche Auswirkungen das auf viele Tiere hat. Dass Rentiere zum Beispiel in aufgetauten und wieder gefrorenen Böden kein Futter finden und verhungern, wusste ich nicht“, sagt Max Heidenreich. „Eine Verhaltensänderung hat das bei mir schon bewirkt, ich gehe bewusster mit den Dingen um“, ergänzt Mitschüler Lars Antkowiak.
Erasmus-von-Rotterdam-Gymnasium Viersen
Ebenfalls aus Viersen ist das EvR. Hier gebe es schon lange viele Nachhaltigkeitsprojekte. „Zum Beispiel unterstützen wir seit vielen Jahren eine Schule in Togo, für die wir bis heute über 100.000 Euro aus Spenden und Sammelaktionen aufgebracht haben“, sagt Schulleiter Christoph Hopp. Lehrerin Vanessa Minkenberg ergänzt: „Beim Wettbewerb sind wir erst seit gut zwei Jahren dabei. Aber wir haben viele Projekte schon seit vielen Jahren. Dazu gehören auch soziale AGs wie Konfliktberatung, Medienerziehung oder alles rund um unseren Status als Schule ohne Rassismus.“
Gymnasium Straelen
Ebenfalls ausgezeichnet wurde das Gymnasium Straelen. Dort sei Nachhaltigkeit vor allem als durchgehendes Thema im Unterricht eingebettet. „Wir haben den Nachhaltigkeitsgedanken, ob ökologisch, sozial oder auf andere Art, immer im Unterricht dabei. Wir haben dafür unsere Lehrpläne differenziert und umgestaltet“, erläutert Lehrerin Rahel Siemer und ihre Kollegin Lydia Cürlis ergänzt: „Dafür wurde auch unsere Schulleitlinie 2022 umgestaltet. Es betrifft unsere Schulcafeteria, den Schulgarten, eine Imker-AG und viele andere Projekte“.
Gustav-Heinemann-Gymnasium Dinslaken
Eigens aus Dinslaken angereist sind die Vertreter des GHG. Sie haben vor allem ein Projekt, bei dem sie eine Schule in Ghana unterstützen. Lehrerin Tina Twumasi Ankrah hat familiäre Bindungen in die Region. Ihr Mann wuchs dort auf. „Wir haben die Grundschule in einem kleinen Ort als Partnerschule angenommen. In enger Absprache mit den Verantwortlichen vor Ort unterstützen wir dort Umbauten. In den Winterferien soll das ganze Schulgebäude saniert werden“, erklärt sie. Schülerinnen und Schüler hatten Spendenläufe veranstaltet, Waffeln verkauft und Spenden gesammelt. Es soll ein fortlaufendes Projekt sein.
Theodor-Heuss-Gymnasium Dinslaken
Ebenfalls in Dinslaken liegt das THG. Dort wurde vor allem das Schulgarten-Projekt ausgezeichnet. „Wir wollen vor allem den jüngeren Kindern nahe bringen, wie man in und mit der Natur arbeitet. Die gezogenen Früchte dürfen genascht oder mitgenommen werden. So soll die Bindung zur Natur gestärkt werden und es ist ein sehr praxisorientierter Unterricht“, sagt die verantwortliche Lehrerin Liv Utzat. Der sei bei den Schülern sehr bliebt, erklärt Noah Simon. „Es ist mittwochs in der siebten Stunde als AG und ich mag es sehr. Ich habe besonders gern die Erdbeeren genascht“, erzählt der Siebtklässler, und sein Klassenkamerad Mika-Benjamin Wolters ergänzt dazu: „Ich wohne in einer Mietwohnung und habe keinen Garten. Ich hätte total gern einen, und so macht mir das in der Schule großen Spaß.“