Alter Jazz auf Weltklasse-Niveau
Engelbert Wrobel macht mit dem International Hot Jazz Quartet auch Station in seiner Heimatstadt.
Burscheid. Zehn Jahre ist es her, dass der renommierte Jazzklarinettist Engelbert Wrobel erstmals auch in größerem Rahmen in seiner Heimatstadt Burscheid auftrat — damals mit seiner Swing Society und der Entertainer-Legende Hazy Osterwald. Inzwischen ist der 53-jährige Profimusiker hier schon in diversen Ensembles zu hören gewesen. Mit dem International Hot Jazz Quartet allerdings noch nicht. Das wird sich im März ändern.
„Die schönste Zeit ist immer, wenn man unterwegs ist“, sagt Wrobel. Das Quartett wird im kommenden Monat durch Deutschland, Frankreich und die Schweiz touren. Der Vorlauf für diese schöne Zeit ist allerdings beträchtlich. „Die Planung für so eine Tournee beginnt etwa anderthalb Jahre vorher.“
Die Vorbereitung wird nicht leichter, wenn man wie Wrobel auf mehreren musikalischen Hochzeiten tanzt: Neben dem Quartett und seiner Swing Society tritt der Musiker auch noch mit den „Three Tenors Of Swing“ und im Karneval auf. Rund 120 Gigs im Jahr kommen da zusammen.
Dass Wrobel mit seinem Quartett an einem Mittwoch ins Haus der Kunst kann, hat er dem Entgegenkommen der Musicalischen Academie zu verdanken, die auf ihren angestammten Probenort verzichtet hat. „Dafür bin ich sehr dankbar.“ Denn wegen des vorhandenen Flügels wollte er auf Burscheids gute Stube nicht verzichten.
Den Burscheidern verspricht er die Begegnung mit einem „Granatentrompeter“. Den in New Orleans lebenden US-Amerikaner Duke Heitger zählt Wrobel weltweit „zu einem der besten drei Trompeter des alten Stils“. Wenn Heitger gerade mal nicht auf Tourneen oder Festivals unterwegs ist, tritt er zu Hause mit seiner Band Steamboat Stompers täglich auf dem letzten echten Mississippi-Raddamper auf.
Ansonsten noch mit dabei: der junge Mailänder Pianist Paolo Alderighi, der am Mailänder Konservatorium klassisches Piano studiert hat, ehe er zum Jazz umschwenkte, und Schlagzeuger Bernard Flegar aus Ulm, der in dem Quartett inzwischen den früheren Dierather Oliver Mewes abgelöst hat.
Am Ende wollen die vier den während der Tournee gewonnenen Feinschliff für eine neue CD-Aufnahme nutzen: in den Bonner Hansahaus-Studios mit Oliver Bergner am Mischpult. „Der ist als Experte für Jazz unschlagbar.“ Die Aufnahme in der deutschen Heimat hat ihren Sinn. „Dann kann ich noch beim Mischen dabei sein, damit wir auf der CD auch so klingen, wie wir das wollen.“