Bücherhelden werden durch Nachspielen lebendig

Am Mittwoch wurden die Burscheider Büchertage der Stadt eröffnet. Auch in der Montanusschule gab es eine Lesung.

Burscheid. Es war ein Auftakt im Doppelpack - ungewollt: Während am Mittwoch die Büchertage in der Stadtbücherei mit Schülern der Grundschule Dierath und der Ernst-Moritz-Arndt-Schule eingeläutet wurden, hatten wenige Meter weiter die Montanusschüler in der Pausenhalle das Vergnügen einer Lesung. Dort war man offenbar überrascht von dem städtischen Projekt.

"Ich wusste gar nichts von den Büchertagen", erklärte Rektor Friedhelm Julius Beucher. "Seine" Veranstaltung wäre sicherlich eine gelungene Ergänzung der städtischen Reihe gewesen: Der türkische Schriftsteller Yücel Feyzioglu, der abwechselnd in Istanbul und Herten lebt, war auf Initiative der RAA (siehe Kasten) an die Höhestraße gekommen, um aus seinem Buch "Die Zauberzitrone" vorzutragen - einem zweisprachigen Werk, das bei entsprechender Drehung entweder in Deutsch oder Türkisch gelesen werden kann.

Den Dreh raus hatte der ehemalige Lehrer (61) auch bei den Kindern. Parallel zur Lesung ließ er die Kinder in die Rollen seiner literarischen Akteure schlüpfen und die Geschichte Satz für Satz nachspielen: Ali, Orkan und Kemal buhlen um die Gunst der schönen Rose - bei Liebesbekundungen und Handküssen war das Gelächter der Viertklässler vorprogrammiert.

Der deutschen Erzählung folgte die türkische. Und damit ist der Kern der Veranstaltung erreicht: Von 380Schülern haben 30 bis 40 Prozent an der Montanusschule einen Migrationshintergrund. Und eine effektive Zweisprachigkeit, so weiß Beucher, könne "Akzeptanz für fremde Kulturen schaffen". Zweisprachige Bücher an der Schule, jetzt auch von Yücel Feyzioglu, seien pädagogisch wertvoll und wichtige Symbole: Eine effektive Zweisprachigkeit müsse zu Hause gelebt werden.

Um Integration ging es auch bei der Lesung von Astrid Frank. Sie stellte unter anderem ihr Buch "Ein Zuhause für Flocke" und damit das Schicksal eines Hundes vor, der im Tierheim landet, weil er nicht richtig erzogen worden ist. "100000 Hunde werden in Deutschland jedes Jahr in Tierheimen abgegeben", mahnte die die ehemalige Zoobegleiterin, erzählte aber auch von ihrem Leben als Autorin.