Der richtige Umgang ist tänzerisch leicht
In der aktuellen Präventionswoche lernen die Schüler der Burscheider Realschule in der Tanzschule Kaechele gute Formen des Umgangs— auch für die Bewerbung.
Burscheid. Was hat Tanzen mit gutem Benehmen zu tun? „Es geht um das Miteinander, beispielsweise offen stehen, nicht die Arme verschränken“, erläutert Simone Juric, Tanzlehrerin und Mitinhaberin der Tanzschule Kaechele in Opladen. Die ersten Walzerschritte zeigte sie am Dienstagmorgen den Schülern der Klasse 9a der Realschule Burscheid.
Und nicht nur die. Statt auf das Parkett führte Simone Juric die Jugendlichen erst mal in die theoretische Welt der guten Umgangsformen. Begrüßungsregeln wurden dabei genauso angesprochen wie angemessene Kleidung und das ganze Drumherum. „Ich finde, Pflege ist das A und O“, erklärte Ilayda. Ja, bestätigte die Tanzlehrerin, die auch IHK-Trainerin für Bewerbungsgespräche ist. Aber sie warnte auch davor, buchstäblich zu dick aufzutragen. „Zu viel Parfüm ist nicht nur positiv, wenn alle in eine Wolke gehüllt werden.“ Bei den Frauen darf es der Rock sein, aber immer über das Knie und nie mit nackten Beinen darunter. Und wer sich als junger Mann beim Tischler bewerbe, sollte Sakko, Hemd und Jeanshose wählen — aber keine Krawatte. Und natürlich ist das entscheidend, was aus dem Mund kommt, erkannte Ilayda: „Man sollte auf seine Aussprache achten.“ Gewählter als beispielsweise im eigenen Kreis. Da zögerte die Tanzlehrerin und antwortete diplomatisch: „Du solltest mal überdenken, wie Du mit deinen Freunden redest.“
Schulleiterin Angelika Büscher, die als Klassenlehrerin der 9a nicht nur stumme Beobachterin war, sondern sich zum Walzer mit einem Schüler selbst auf das Parkett begab, erläuterte am Rande die Bedeutung des Kurses. „Das ist im Hinblick auf das anstehende Betriebspraktikum im Frühjahr schon der Ernstfall.“ Für viele Schüler werde sich im kommenden Jahr entscheiden, ob sie einen Beruf erlernen. Doch auch unabhängig davon sei der mittlerweile im dritten Jahr von der Schule gewählte Baustein in dem Projekt Präventionswoche elementar. „Das ist jetzt gerade das Alter, wo das wichtig wird.“
„Eins, zwei, drei . . .“, hieß es anschließend und auch die Schüler merkten, dass es spätestens ernst wurde, als die Tanzlehrerin Simone Juric aufforderte: „Wir wissen ja eigentlich, dass Walzer nicht alleine getanzt wird . . .“ Ein stöhnendes „Ooooh“ ging durch die Reihen der Schüler, bevor es an die Partnerwahl ging.
Der Umgangsformen-Kurs in der Tanzschule ist mit fünf Euro pro Schüler die einzige kostenpflichtige Veranstaltung während der Präventionswoche.