Ein Schneehauch zum Einkaufsbummel am Sonntag

Am Nachmittag füllt sich die Innenstadt und die meisten Händler sind zufrieden.

Burscheid. Eltern sind nun mal das treueste Publikum. Als um 15 Uhr der altersgemischte Chor der Montanusschule mit Annette Willuweit und Giovanna Lombardo im Hauseingang neben der Buchhandlung Hentschel das erste Weihnachtslied anstimmt, knubbeln sich die Zuhörer zwischen BfB-Glühweinstand, Straße und Geschäftseingang. So lockt man Laufkundschaft in die Innenstadt.

Ob der Netto-Parkplatz (mit geöffnetem Discounter), der Marktplatz oder der Parkplatz am Kaufpark (mit geschlossenem Supermarkt): Auch das Pkw-Aufkommen macht deutlich, dass der verkaufsoffene Sonntag nach der Mittagszeit und dem Regenende ein wirklicher Publikumsmagnet ist.

Schließlich wird auch auch einiges geboten: Glühwein gleich dreifach (BfB, Friseur Herbert Reininghaus und Bekleidungsgeschäft Klamotte), dazu Brühwürstchen bei Anke Breidbach und Waffeln von der Kita Sonnenblume.

Die hat ihren Stand gleich da aufgebaut, wo ihre Leiterin Brigitte Sartingen-Kranz wohnt. Und weil das Schmuddelwetter nicht so recht zur Adventsstimmung passen will, wirft Ehemann Michael noch schnell die Schneekanone an. Die sorgt zumindest für einen zarten Zuckerguss auf dem eigenen Dach.

Die Händler registrieren den Andrang mit Wohlwollen, auch wenn die Bilanz des Weihnachtsgeschäfts je nach Branche unterschiedlich ausfällt. Buchhändlerin Ute Hentschel freut sich über einen gegenüber dem Vorjahr gestiegenen Umsatz. Dirk Zündorf (Spiele mit Pfiff) sieht ihn auf Vorjahresniveau. „Aber das Weihnachtsgeschäft hat in diesem Jahr früher begonnen.“

Optikerin Anke Breidbach spricht von großer Wechselhaftigkeit. „Aber ich freue mich schon, wenn die Leute in Burscheid einkaufen. Und heute ist ja viel los.“

Die Bekleidungsbranche scheint von Weihnachten eher wenig zu profitieren — jedenfalls nicht, so lange die Gutscheine auf dem Gabentisch nicht eingelöst werden. Dennoch ist Andrea Hambüchen (Klamotte) mit den ersten drei Geschäftsmonaten „voll zufrieden“.

Und Roswitha Gehrmann (Moden Gehrmann) freut sich, dass die von ihr schon zum dritten Mal auf die Beine gestellte Verlosung zugunsten des Kinderhospizes in Olpe so gut läuft: „Wir haben 500 Lose und 250 Gewinne, die privat von uns gestiftet wurden.“

Auch wenn Schütze & Schluck eingangs der Hauptstraße eher am Rande des Geschehens liegt, schätzt Babett Schluck die Kundenzahl des Tages nach zweieinhalb Stunden auf rund 30. „Die Kunden sind dankbar, dass wir da sind, und es bleibt Zeit für ein nettes Gespräch.“ Und für Rettung in der Not: Eine Lichterkette wandert über die Ladentheke als Ersatz für die alte, die ausgerechnet am Adventssonntag den Geist aufgegeben hat.

In der Parfümerie Becker hofft man noch auf den typischen Last-minute-Einkauf vor dem Fest. Bernhard Rackwitz (Elektro Busch) sieht die Kunden vor allem samstags in die Großstädte abwandern. Anastasia Vasilakopoulou (Liebevoll) ist dagegen vollends glücklich: „Uns gibt es jetzt im dritten Jahr und das Weihnachtsgeschäft ist von Jahr zu Jahr besser geworden.“