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Kein Geld mehr für Sprachkurse

Das alte System wird nicht mehr finanziert, aber das neue steckt noch in den Kinderschuhen.

Burscheid. Im Dezember ist die Stunde der Wahrheit. Dann werden sich alle Migrantenkinder, die im kommenden Jahr eingeschult werden, an der Montanusschule dem anerkannten Cito-Sprachtest unterziehen.

Niemand erwartet, dass er allen ein ausreichendes Sprachvermögen für den Schulbesuch attestiert. Es bliebe ja auch noch Zeit, den Kindern mit Defiziten wie in all den Jahren zuvor eine halbjährige Sprachförderung zukommen zu lassen. Aber für die Kurse zahlt das Land erstmals keine finanzielle Unterstützung mehr.

Er gehe davon aus, dass es seitens des Landschaftsverbandes kein Geld mehr gebe, erklärte Markus Fischer, Leiter des Kreisjugendamtes, im Sozial- und Schulausschuss. Noch in der ersten Jahreshälfte 2008 waren 45 Kinder aller drei Grundschulen in der Montanusschule dreimal wöchentlich für je zwei Schulstunden sprachlich auf ihre Einschulung vorbereitet worden.

"Für die Schulentwicklung dieser Kinder wäre es katastrophal, wenn die Förderung künftig entfiele", sagt Friedhelm Julius Beucher, Rektor der Montanusschule.

Zwölf bis 15 Kinder saßen in einer Sprachfördergruppe, 1.534 Euro pro Gruppe gab es vom Landschaftsverband. Bei vier Gruppen macht das 6.136 Euro. Geld, das jetzt fehlt - in einer Zeit, in der die Sprache als Basis jeder Integration immer wieder betont wird, die Vorverlagerung der Förderung in das Kindergartenalter aber noch in den Kinderschuhen steckt.

Zwar wurde im Zuge des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) 2007 auch ein zweistufiger Sprachtest (Delfin 4) für Vierjährige eingeführt. Doch der Weg, wie dort festgestellte Defizite in der Folgezeit behoben werden sollen, ist vielerorts noch nicht ausgereift.

Die Kindertagesstätten, so das gerade erst festgelegte Verfahren, melden Kinder mit Sprachdefiziten dem Kreisjugendamt. Das beantragt beim Land die zugesagten 340 Euro pro Kind und leitet das Geld dann an die Tagesstätten weiter. Die übernehmen schließlich die Sprachförderung in Eigenregie. Aber die Migrantenkinder, die jetzt vor der Einschulung stehen, haben davon höchstens in Bruchteilen profitiert.

"Gerade in diesem Jahr wird das problematisch, weil das System noch nicht rund läuft", glaubt auch der Beigeordnete Stefan Caplan. Sollten die Landesmittel für die Kurse daher tatsächlich ausbleiben, "müssen wir uns was überlegen". Notfalls werde die Stadt zumindest für diese Übergangsphase finanziell einspringen.

"Beim Wegfall dieser Förderung werden einige Kinder die Schuleingangsphase ein Jahr länger machen müssen", prognostiziert Beucher. "Dann sind wir wieder da, wo wir schon einmal waren, als die Kinder aus ihren Heimatländern direkt bei uns in die Schule eingestiegen sind."