Geschichte Auf den Spuren der Römer in Köln

Köln · Das Stadtmuseum hat derzeit genauso geschlossen wie das Römisch-Germanische Museum oder das Museum Schnütgen. Trotzdem muss man in Köln nicht ganz auf die Reise in vergangene Zeiten verzichten. Denn viele eindrucksvolle Zeugnisse der Stadtgeschichte sind nach wie vor öffentlich zugänglich.

Die römische Hafenstraße wurde beim Bau des Römisch-Germanischen Museums entdeckt.

Foto: step/Eppinger

In dieser Woche geht es auf den Spuren der Römer durch die Domstadt. In der kommenden Woche fällt dann der Blick auf das mittelalterliche Köln.

Der Startpunkt ist der Römerturm, der an der Zeughausstraße etwa zehn Gehminuten vom Hauptbahnhof entfernt liegt. Es handelt sich um einen mit Mosaiken verzierten Wachturm in der römischen Stadtmauer. Es ist das am besten erhaltene Relikt der Stadtbefestigung und stammt aus der Zeit um 50 n. Chr. Insgesamt gab es in der vier Kilometer langen Stadtmauer 19 Türme und neun Tore. Aktuell wird die bröckelnde Fassade noch saniert, der Turm ist aber in großen Teilen einsehbar.

Eine römische Stadtmauer
in der Tiefgarage am Dom 

Wenn man in Köln im Boden gräbt, stehen die Chancen gut, auf alte Monumente zu stoßen. Diese werden auch schon mal in moderne Bauten integriert. Der Fall ist dies zum Beispiel bei der großen Tiefgarage unter der Domplatte. Dort finden sich direkt beim Fußgängereingang, unweit der Kreuzblume und direkt am Zugang zur U-Bahn, die Reste einer massiven römischen Mauer, die Teil der Stadtmauer war und die repräsentativ für das gesamte Bauwerk ist.

Nur wenige Meter entfernt ist das römisches Nordtor gegenüber des Doms gut erkennbar. Es trug auch den Namen Pfaffenpforte und war einer der wichtigsten Zugänge zur Stadt. Über die Zeit der Entstehung gibt es Differenzen. Die eine wissenschaftliche Meinung spricht von der Zeit von 50 bis 90 n. Chr., die andere legt den Bau ins dritte Jahrhundert. Das Nordtor war ursprünglich ein dreibogiges Bauwerk.

Die nächste Stadion des Stadtspaziergangs liegt auf der anderen Seite des Platzes. Dort steht der Umbau und die Sanierung des Römisch-Germanischen Museums an, das aktuell das Belgische Haus am Neumarkt als Ausweichquartier gefunden hat. Trotzdem ist der Blick durch die Fenster auf die größten Schätze des Hauses möglich. Dazu zählt das berühmte Dionysos-Mosaik, der Grund, warum das Museum überhaupt an dieser Stelle errichtet worden ist. Auch das imposante Grabmal des Poblicius ist von außen erkennbar.

Nicht weit davon entfernt findet sich die römische Hafenstraße, direkt neben dem RGM. Beim Bau des Museums wurde diese entdeckt. Die holprige Gasse aus schimmernden Basalt, wurde etwas versetzt neu angelegt, weil sie sonst der neuen Tiefgarage in die Quere gekommen wäre. Insgesamt ist das Stück 33 Meter lang. Es stammt aus dem 3. oder 4. Jahrhundert n. Chr. Der Stadtspaziergang endet am Platz vor dem Spanischen Bau des Rathauses, wo ein Stück einer römischen Wasserleitung zu sehen ist. Ein deutlich längeres Exemplar befindet sich im unterirdischen Bereich des Praetoriums, das aktuell nicht zugänglich ist.