Zahlen Bilanz: Köln verzeichnet wieder mehr Gäste

Köln · Der Tourismus in Köln stand 2021 im zweiten Jahr unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Obwohl das Vergleichsjahr 2020 noch zwei Monate mit sehr guter Auslastung vor Corona registrierte, konnten Ankünfte und Übernachtungen 2021 insgesamt leicht zulegen.

In Köln haben die privaten Städtereisen zugenommen.

Foto: step/Eppinger

Das statistische Landesamt IT.NRW verzeichnet für das vergangene Jahr 1,5 Millionen Ankünfte (plus 2,5 Prozent) und 2,8 Millionen Übernachtungen (plus 8,1 Prozent) für die Rheinmetropole, mehr als doppelt so viel Zuwachs wie im Landesschnitt.

„Der Einfluss der Pandemie auf den Tourismus in Köln ist auch im zweiten Jahr deutlich. In den Monaten der Lockerungen in der zweiten Jahreshälfte wird aber die Tendenz zur Erholung und Normalisierung sichtbar“, fasst Dr. Jürgen Amann, Geschäftsführer von Köln-Tourismus, das vergangene Jahr zusammen. „Ein belebter Sommer, flankiert und befeuert durch unseren gezielten Maßnahmenmix in den Nahmärkten, und der sehr gute Herbst mit Messen wie der Anuga haben dazu geführt, dass die touristische Bilanz 2021 vor dem Hintergrund der Pandemie insgesamt passabel ausfällt. Unsere Analyse der Entwicklung und die entsprechenden Marketingaktivitäten in Deutschland und in den unmittelbaren Nahmärkten haben sich ausgezahlt.“

Nachdem die erste Hälfte des vergangenen Jahres noch von Lockdowns geprägt war, manifestierte sich die schon 2020 sichtbare Veränderung der Tourismusstruktur im zweiten Halbjahr weiter – hin zu mehr Freizeitreisenden verbunden mit einer längeren Verweildauer von 1,9 Tagen. 83 Prozent der Übernachtungsgäste kamen aus den Nahmärkten nach Köln, davon allein 76,1 Prozent aus Deutschland. Hinsichtlich der Wertschöpfung aus dem Tourismus ist 2021 ein Zuwachs von 20 Prozent auf 3,55 Milliarden Euro zu verzeichnen. Jedoch sind damit erst wieder zwei Drittel des Umsatzes der Vorkrisenzeit erreicht.

Viele Leistungsträger haben es durch die Krise geschafft. Das Kölner Hotelangebot stellt sich laut Köln-Tourismus mit mehr als 34.000 Betten quantitativ annähernd so dar, wie 2019, vor der Pandemie. Die Bettenauslastung lag bei 25 Prozent. Im Hotelmarkt wird eine Strukturveränderung sichtbar. Besonders erfolgreich sind junge, designorientierte Hotelprodukte in zentraler Lage, wie beispielsweise das neue Urban Loft Cologne am Eigelstein oder das im Vorjahr eröffnete Ruby Ella Hotel im ehemaligen Capitol am Hohenzollernring.

Um über die Krisenbekämpfung hinaus nachhaltig für die Tourismusdestination zu begeistern und mit Geschichten zu inspirieren, hat Köln-Tourismus den Weg der Digitalisierung weiter intensiv vorangetrieben: dazu gehörte der Ausbau und die Stärkung der Social Media Kanäle mittels einer reichweitenstarken Kampagne, der Podcast Köln Clash wurde entwickelt und mehrere Videoclips zu Stadtführungen wurden produziert.

Im wichtigen Bereich Tagungen und Geschäftstreffen ließ Köln-Tourismus eine Studie durchführen, deren Ergebnisse Ansatzpunkte für den Neustart nach der Krise liefern sollen. Ein neu geschaffenes Instrument zur Geschäftsentwicklung analysiert den Markt und holt aktiv Kongresse nach Köln. Das Cologne Convention Bureau wurde in seiner Serviceleistung weiter ausgebaut und versorgt die Branchenpartner mit Wissen aus Arbeits- und Forschungsgruppen, denen Köln-Tourismus auf Bundesebene angehört.

Insgesamt zeichnet sich vor dem Hintergrund grundsätzlicher gesellschaftlicher Entwicklungen und Megatrends wie Konnektivität, Neo-Ökologie und Urbanisierung ein Struktur- und Wertewandel im Städtetourismus ab, hin zu mehr Nachhaltigkeit in ökologischer, ökonomischer und sozialer Hinsicht. Dies betrifft generell neue Formen des Reisens und Stadtentdeckens sowie neue Hotelkonzepte und Erlebnisse. Köln-Tourismus will dieser Entwicklung gerecht werden, indem es die Perspektive auf den Tourismus weitet. Die Unterscheidung zwischen Gast und Bürger soll zunehmend aufgehoben werden. Der Schwerpunkt im aktuellen Jahr liegt auf einer nachhaltigen Produktentwicklung für definierte Zielgruppen und der Bearbeitung der Nahmärkte und ausgewählter Potenzialmärkte.

„Die Aufgabe für die Zukunft lautet, die Lebensraumperspektive in den Fokus zu nehmen. Dies bedeutet, dass wir den Tourismus im Einklang von Bürger- und Gastinteressen nachhaltig ausrichten werden“, beschreibt Amann die künftige Ausrichtung des Destinationsmanagements für Köln. „Einheimische werden von der attraktiven Infrastruktur aus Kultur, Gastronomie, Handel, Mobilitätsangeboten und vielem mehr immer ebenso profitieren wie Gäste. Es geht um eine gute Ausgestaltung des Lebensraums für alle. Den Start dafür haben wir mit der wohlüberlegten Auswahl neuer Zielgruppen für Köln gemacht. Das Gesicht des Tourismus in Köln wird sich langfristig verändern.“