Umweltschutz Nistkästen für Meisen und Stare

Burscheid. · DLRG-Jugend engagiert sich am Wochenende für die heimischen Vogelarten.

Förster Karl Zimmermann unterstützt die DLRG-Jugend beim Nistkästen bauen.  

Foto: WZ/Melina Lorenz

Der Lärm ist schon von draußen zu hören. Sieben Kinder und Jugendliche der DLRG-Jugend Burscheid haben am vergangenen Samstag Nistkästen für Vögel gebaut. In der Schreinerei, die der Familie des DLRG-Einsatzbeauftragten Joshua Schnittker gehört, wurde den ganzen Vormittag lang gehämmert und geschraubt.

Schon seit 2013 bauen Kinder und Jugendliche im Rahmen der Burscheider Umweltwoche Nistkästen, die dann an der Bahntrasse und am Friedhof aufgehangen werden. Bislang hat die DLRG-Jugend nur das Aufhängen übernommen. „Irgendwann haben die Kinder dann gefragt, ob sie nicht auch mal Nistkästen bauen könnten“, erzählt Joshua Schnittker. Also organisierte er die Aktion, in Kooperation mit dem Verein „Burscheid Live“ und dessen Vorsitzenden Uwe Graetke. „Es ist immer schön, wenn sich Jugendliche für die Umwelt interessieren“, findet Graetke.

Nicht alle Vogelarten seien auf die Nistkästen angewiesen, erklärt Förster Karl Zimmermann, der ebenfalls Vorstandsmitglied bei „Burscheid Live“ ist und die Aktion begleitet. „Amseln und Schwalben bauen sich ihre Nester selbst. Aber Meisen und Stare brauchen Höhlen oder Löcher, in denen sie nisten können.“ Dies sei in den Wäldern kein Problem, in den Städten aber schon. „Im Wald finden die Vögel häufig morsche Bäume mit Löchern, oder sie lassen sich in einem Loch, das ein Specht gehämmert hat, nieder. In den Städten finden sie solche Löcher aber nicht. Früher konnten sie noch häufig in Häusern unterm Dach in Hohlräumen Zuflucht finden. Aber heute sind die Häuser alle so gut gedämmt, dass dies nicht mehr möglich ist.“ Daher greifen die Vögel in Städten häufig auf überraschende Orte zum Brüten zurück, weiß Karl Zimmermann: „Ich habe schon Vögel in Briefkästen nisten sehen.“ Mit den Nistkästen sollen die Vögel einen Ort bekommen, wo sie in Ruhe brüten und ihre Jungen aufziehen können.

Beim Bau der Nistkästen muss einiges bedacht werden

Die Anbringung von Nistkästen an der Panoramatrasse und am Friedhof sei ideal, da sich in diesen Umgebungen viele Vögel aufhielten. „Besonders am Friedhof haben die Vögel alles was sie brauchen: viele Blumen und Ruhe“, erklärt Uwe Graetke. Beim Bau von Nistkästen muss auf einiges geachtet werden. „Die Löcher dürfen nicht zu groß sein, sonst haben die Vögel Angst, dass darin ein Mader sein könnte, und fliegen nicht hinein“, erklärt Förster Karl Zimmermann. Auch beim Aufhängen müssen die Jugendlichen ein paar Dinge beachten. So dürfen die Kästchen nicht zu nah beieinander hängen, da jeder Vogel sein eigenes Revier braucht. Etwa zwei bis fünf Meter hoch sollten die Kästchen zudem hängen - aus mehreren Gründen: „In den vergangenen Jahren wurden viele Nisthäuschen, die schon entlang des Panoramaradwegs angebracht waren, durch Vandalismus zerstört. Da wurden andauernd Steine gegen geworfen, deshalb wollen wir die Kästen dieses Mal noch höher hängen“, sagt Uwe Graetke. Zudem seien die Vögel besser geschützt vor Katzen, wenn die Kästen möglichst hoch hängen, fügt Klaus Zimmermann hinzu.

Nachdem die Kästen fertig gebaut sind, werden sie noch bunt verziert und mit Acrylfarben bemalt. Die zwölfjährige Sarah malt ihr Häuschen rot an, und versieht es mit dem gelben Schriftzug „DLRG“. Die Farbe der Häuschen sei den Vögeln allerdings grundsätzlich egal, erklärt Klaus Zimmermann. „Rot kommt aber sicher gut an, schließlich sind die Beeren, die Vögel essen, auch meistens rot.“

Spätestens im Februar sollen die kleinen Häuschen aufgehangen werden. Ab März werden dann die die ersten Vögel die Kästen als Brutstätte nutzen. Schon jetzt planen Uwe Graetke und die DLRG-Jugend die nächste Aktion: im kommenden Jahr soll ein Insektenhotel gebaut werden.

Auch im eigenen Garten kann ein Nistkasten angebracht werden. Dieses kann man fertig im Baumarkt kaufen oder auch selbst zuhause bauen. Sie müssen allerdings jedes Jahr gereinigt werden, da die Vögel dort neben Moos und Gras auch Mist hinterlassen. Die örtlichen Vögel können zudem durch eine hohe Biodiversität im eigenen Garten unterstützt werden. Wenn in der Natur viele Pflanzenarten ansässig sind, zieht dies Insekten an. Diese dienen dann wiederum den Vögeln als Futter.