Nach 24 Jahren: Dierather Urgestein als Ehrentitel

Verabschiedung: Kollegen, Eltern und Schüler zeigten der Grundschulrektorin Irmgard Pauleck an deren letztem Schultag ihre ganze Wertschätzung.

Burscheid. Abschied im Doppelpack: Bevor die knapp 200 Dierather Grundschüler gestern Vormittag vorerst Abstand von der Schule nahmen und den Ferien entgegenstürmten, trafen sie sich noch einmal in der Aula, um zunächst ihre Rektorin zu verabschieden - in den Ruhestand.

Einen Korb der Erinnerungen erhielt Irmgard Pauleck von den Kindern überreicht. Und der war kenntnisreich zusammengestellt: Erkennbar an den Vorlieben der bald 62-Jährigen orientiert, gab es unter anderem Tee, Äpfel mit dem obligatorischen schwarzen Tellerchen - und Flip-Flops für den Strand.

Ja, die guten Wünsche für die Zeit nach dem aktiven Schuldienst: Wer wird nicht wehmütig, wenn er Udo Jürgens’ Zeile "Ich war noch niemals in New York" hört? Womöglich folgt Irmgard Pauleck dem textlich überarbeiteten Reisetipp ihres sangesfreudigen Kollegiums bald - auch wenn die Vorstellung, sie könne tatsächlich "mit zerriss’nen Jeans" durch San Francisco bummeln, die Vorstellungskraft doch arg strapaziert.

Viel hatten sich die Kolleginnen einfallen lassen für die offizielle Verabschiedung nach der Feier mit den Kindern. Sonja Grolig und Corinna Stobbe führten kurzweilig durch einen Fotoreigen von Irmgard Paulecks Geburt in der Burscheider Budde-Stiftung bis zur Aufnahme mit ihrer letzten Klasse, die sie jetzt ein Jahr vor deren Wechsel zu einer weiterführenden Schule abgibt.

Dazu gab es handverlesene Steine aus dem Dierather Umfeld - Symbole für die Eigenschaften der dienstältesten Burscheider Rektorin. "Du hat das Kollegium zu dem gemacht, was es heute ist: ein gutes Team", hieß es in der Laudatio. 24 Jahre, in denen Irmgard Pauleck eben auch "Dierather Urgestein" geworden ist.

"Eine Schulmeisterin im allerbesten Sinne" nannte Bürgermeister Hans Dieter Kahrl die scheidende Pädagogin daher auch. Und die anwesenden noch amtierenden oder ehemaligen Amtskollegen der übrigen Burscheider Schulen nickten zustimmend.

Als dann auf das Männerballett tanzwütiger Väter noch die rheinisch-bergische Schulrätin Uta Faßbender mit einem chinesischen Sprichwort folgte ("Älterwerden ist wie das Bergsteigen: Je höher man kommt, umso mehr Kraft ist verbraucht, aber umso weiter sieht man auch"), da war endgültig zwischen Lachen und Tränen der Rührung für die gesamte Emotionspalette gesorgt. Doch es gab seelischen Beistand: Ehemann Karl-Heinz, Sohn Oliver und Schwiegertochter Cornelia saßen mit in der ersten Reihe.

Bleibt noch die Frage nach der Nachfolgerin, die der stellvertretende Schulpflegschaftsvorsitzende Andreas Witzel aufwarf. Da gibt es eine Hoffnung, aber noch keine Entscheidung. Zunächst muss der Vorschlag der Bezirksregierung abgewartet werden.