Prozess: Bewährung für Doppelräuber

Ein 22-Jähriger Burscheider ist wegen schweren Raubs in zwei Fällen verurteilt worden.

Burscheid. Die Botschaft des Richters ist so deutlich formuliert, dass der Angeklagte sie nicht falsch verstehen kann: "Zwischen Ihnen und der Justizvollzugsanstalt Köln liegen nur acht Monate."

Wegen schwerer räuberischer Erpressung in zwei Fällen ist am Dienstag vor dem Opladener Amtsgericht ein 22-jähriger Burscheider zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung verurteilt worden.

Er hatte im September 2007 gemeinsam mit anderen jungen Männern zuerst die Spielhalle an der Industriestraße überfallen, eine Woche später war die Shell-Tankstelle an der Höhestraße das Ziel der Räuber geworden.

An einer Verurteilung nach Erwachsenenstrafrecht kam der Burscheider vor allem deshalb vorbei, weil er zum Tatzeitpunkt vor rund zwei Jahren erst 20 Jahre alt war. Sonst wäre eine mehrjährige Haftstrafe die Folge gewesen. Die Verfahren gegen die übrigen Angeklagten werden separat geführt.

Bereits bei seiner Vernehmung durch die Polizei hatte der Angeklagte gestanden, die ihm zur Last gelegten Taten begangen zu haben. Das legte ihm das Gericht ebenso strafmildernd aus wie die Tatsache, dass er seit den beiden Taten nicht mehr straffällig geworden ist. "Er ist auf den Pfad der Tugend zurück gekehrt", räumte auch der Oberstaatsanwalt bei seinem Plädoyer ein.

Der Angeklagte erklärte, die Taten aus Geldnot begangen zu haben. Zudem sei er frustriert gewesen, weil er kurz zuvor seinen Job verloren habe. Zum Tatzeitpunkt konsumierte der 22-Jährige regelmäßig schwere Drogen wie LSD, Ecstasy und Liquid Ecstasy. auch sei er wegen einiger Biere "nicht mehr ganz nüchtern" gewesen.

Bei dem Überfall auf die Spielhalle war der 22-Jährige mit einem Komplizen in die Spielhalle eingedrungen. Beide waren maskiert. Der Komplize bedrohte eine Angestellte der Spielhalle mit einer Gaspistole, der Angeklagte nahm laut Anklageschrift rund 2200 Euro Beute mit.

Auch bei dem Raubüberfall auf die Tankstelle war der Angeklagte an vorderster Front dabei. Wieder war er einer von zwei Räubern, die mit Sturmhauben maskiert in den Verkaufsraum eindrangen. Der Angeklagte bedrohte einen Angestellten mit einer Schreckschusspistole. Die Beute belief sich hier auf knapp 2000 Euro.

Trotz seines umfassenden Geständnisses und sichtbarer Reue zeigte der 22-Jährige wenig Einfühlungsvermögen, als er nach der Reaktion des Tankstellenmitarbeiters beim Überfall gefragt wurde. Dieser habe sich "verhalten wie ein Mädchen", schilderte der Angeklagte die offensichtliche Furcht des Mannes.

Die Maßregelung des Richters folgte direkt: Er solle sich doch einmal in die Rolle des Mannes versetzen, der sich plötzlich zwei maskierten Männern gegenüber gesehen habe, die ihn zudem noch anschrien und mit einer Waffe bedrohten.

Neben seiner Bewährungsstrafe muss der 22-Jährige 40 Stunden soziale Arbeit verrichten.