Ratssitzung: Beigeordneter Caplan wiedergewählt

Der 44-Jährige erhält in geheimer Abstimmung 9 Gegenstimmen.

Burscheid. "Wiederwahl des Beigeordneten Stefan Caplan" stand als Punkt 461 auf der Tagesordnung der gestrigen Ratssitzung. Doch spätestens bei Bekanntgabe des Ergebnisses von 22 Ja- und 9 Neinstimmen war klar, dass es bei der Abstimmung weniger um das Amt ging, das er seit siebeneinhalb Jahren ohne nennenswerten politischen Widerspruch ausfüllt, sondern eher um das, welches er womöglich (immer) noch anstrebt.

Auf Antrag der SPD erfolgte die Abstimmung über den CDU-Mann Caplan geheim. Da die SPD aber nur mit sieben Ratsmitgliedern vertreten war, darf jetzt spekuliert werden, wo weitere Gegenstimmen herrührten: aus dem eigenen Lager als Nachwehen des Tauziehens um die CDU-Bürgermeisterkandidatur - oder aus anderen Fraktionen?

Caplan nahm das Ergebnis äußerlich gelassen, bedankte sich für das Vertrauen und verwies darauf, "dass über 95Prozent der von mir zu verantwortenden Vorlagen in den zurückliegenden Jahren einstimmig und einvernehmlich beschlossen worden sind". Zeitnah will nun die CDU mit ihm klären, ob er nach der unabhängigen Kandidatur des Ex-Parteichefs Michael Baggeler erneut als Bürgermeisterkandidat zur Verfügung steht.

Gegen die Stimmen der UWG hat der Rat die Planung eines Radwegs auf der ehemaligen Bahntrasse beschlossen. Die Verwaltung soll jetzt einen Finanzierungsantrag bei der Bezirksregierung Köln einreichen und in Abstimmung mit Wermelskirchen ein Planungsbüro mit der Detailplanung beauftragen. Mit im Boot ist auch die Stadt Remscheid, die aber ihr Geld bei der Bezirksregierung Düsseldorf beantragen muss.

CDU, SPD und Grüne vertraten übereinstimmend die Einschätzung, dass wegen der öffentlichen Förderung der Radweg die günstigste Möglichkeit sei, in den Besitz der Trasse zu gelangen und diese langfristig zu sichern. Burscheid rechnet mit einem Eigenanteil von 350.000 Euro. Ohne Radweg wäre die doppelte Summe allein für den Grunderwerb notwendig. Auch die FDP stimmte aus Gründen der Trassensicherung zu.

Für die UWG begründete Fraktionschef Gerd Pieper die Ablehnung neben den Kosten mit der 20-jährigen Zweckbindung des Alleenradweges und der damit für lange Zeit vertanen Chance einer innerstädtischen Verkehrsentlastung.

"Die nächsten 20 Jahre wird es keine Straße geben", entgegnete sein CDU-Amtskollege Jörg Baack. Die UWG sei in der Kostenargumentation inkonsequent, hielt ihr Ralf ten Haaf (SPD) vor. Bürgermeister Kahrl kündigte an, die Stadt werde an den wenigen Stellen, wo nicht die gesamte Trassenbreite für den Radweg benötigt werde, Flächen hinzukaufen, um so den Zugriff Privater zu verhindern.