Schneckenplage: „Mittlerweile fressen die alles“

Die Tiere sind für Burscheider Gärtner eine Plage. Und es werden immer mehr.

Burscheid. "Es ist immer das Gleiche. Kaum habe ich sie eingesammelt, sind sie am Ende des Gartens wieder da. Wie mit dem Hubschrauber abgesetzt." Heinz Allmeroth ist wütend. Seit Wochen schon verleiden ihm ungewöhnlich viele Schnecken die Arbeit im Garten - und gefräßig sind die glitschigen Störenfriede auch noch. "Mittlerweile fressen die alles. Früher sind sie ja nur an Salat und weiche Pflanzen gegangen. Das ist jetzt aber vorbei", erzählt Allmeroth, der auch Mitglied im Burscheider Obst- und Gartenbauverein ist. Dass die Schnecken gefräßiger sind als früher, das kann auch Landschaftsarchitektin Yvonne Göckemeyer bestätigen. Allerdings sei das kein Phänomen, das es erst in diesem Jahr gäbe. "Seit einigen Jahren gibt es mehr Schnecken als früher. Eine Ausnahme gab es nur im Jahr 2003, als der Sommer sehr heiß und trocken war." Die Tiere, die sich jetzt über Salat, Mangold, Kräuter und sogar Zwiebeln hermachen, sind laut Göckemeyer eigentlich Neulinge im heimischen Garten. "Besonders gefräßig sind die Exoten, also die Schnecken, die es erst seit kurzem in Deutschland gibt." Zu denen zählt die Gartenfachfrau vor allem die gestreiften Tiere, die durch Pflanzenlieferungen "eingereist" sind. Von den bekannten Mitteln, Schnecken zur Strecke zu bringen, hält die Landschaftsarchitektin wenig. "Ich habe einmal einen Vogel, der ein mit Schneckenkorn vergiftetes Tier gefressen hat, sterben sehen. Das war ganz furchtbar." Auch von Altbierfallen und Schneckenmuscheln rät Göckemeyer ab. Sie setzt eher darauf, den Schnecken den Weg ins Gemüsebeet so schwer wie möglich zu machen. "Es gibt spezielle Schneckenzäune, die die Tiere abhalten sollen. Die halte ich für wirkungsvoller als Gift." Mit einer anderen Methode, hungrige Nacktschnecken fernzuhalten, hat sie sich noch nicht weiter beschäftigt. "Es gibt einen Gärtnern, der hat ein Buch über das Schneckenflüstern verfasst. Dabei sollen die Tiere durch Reden vertrieben werden."

Heinz Allmeroth setzt trotzdem lieber auf seine herkömmliche Taktik. Einsammeln und Gläser mit Altbier füllen - aus denen schafft es dann keine Schnecke zurück zum Salat.