Verkehr: Beitrag zur Lärmsenkung

In der Bundesanstalt für Straßenwesen gibt es einen neuen Prüfstand, der einen besseren Lärmschutz gewährleisten soll. Die Reifen auf dem neuen Prüfstand werden knapp 300 km/h schnell.

Bergisch Gladbach. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) feiert kommendes Jahr 25-jähriges Bestehen.

Vom Gelände aus sind die Autos auf der A 4 (Köln - Olpe) laut hörbar. Es sind in Ausnahmefällen die Motoren, die Lärm machen. Aber bei allen Fahrzeugen sind die Reifen zu hören.

Weshalb es bereits seit 1991 einen Prüfstand Fahrzeug / Fahrbahn (PFF) hier gibt. 1999 musste der jedoch wegen der hohen Ausfallquote der anspruchsvollen Technik eingestellt werden. Jetzt ist der neue Prüfstand eingeweiht worden.

"Es gab sehr viele neue Erkenntnisse über die Oberfläche der Fahrbahn, die Reifen oder auch Brückenübergänge", erinnert BAST-Präsident Prof. Dr. Josef Kunz.

Auch galt es, die bis dahin rein magnetische Lagerung des außen 6,5, innen 5,5 Meter durchmessenden Kreisrings zu ändern; Heute läuft der um eine Achse.

Auf dem Wunschzettel standen unter anderem noch Lkw- und Zwillingsreifen (bisher rollten nur Pkw-Pneus) sowie Spurrinnen.

Laut Hans-Heinrich Kappey, Leiter der Prüftechnik bei Siemens (Nürnberg), war die Umrüstung deshalb so anspruchsvoll, weil der Konzern keine neue Maschine bauen konnte, sondern eine vorhandene umbauen musste: "Das brauchte schon etwas Mut."

Zur "besonderen Herausforderung" kam hinzu, dass es kaum Dokumente über die alte Anlage gab, und dass der Siemens-Software-Ingenieur all sein nur im Kopf gespeichertes Wissen zwischendurch mit ins Grab nahm.

Es gelang aber nicht nur, den alten Motor in den neuen Stand einzubauen, sondern auch, die zwölf Speichen, die pro Stück 700 Kilo wiegen, mit 750 passgenauen Schrauben zu montieren und die Akustik-Verkleidung mit 1 500 passgenauen Schrauben anzubringen, was als Beweis für deutsche Ingenieurskunst gelten dürfte.

"Einmalig in der Welt", schwärmt zum Beispiel Staatssekretär Jörg Hennerkes vom Bundesverkehrsministerium und verweist nicht zuletzt auf den Faktor, dass die Reifen auf dem neuen Prüfstand knapp 300 km/h schnell sind.

In dem Kreisring sind Kassetten angebracht, und mit diesen Kassetten wechseln die Ingenieure die Fahrbahn-Oberfläche. Da gibt es verschiedene Asphalt-Sorten oder auch die Stahl-Verzahnungen, mit denen Brücken-Fahrbahnen mit festen Straßen verbunden sind.