Montanusschule: Haus der Möglichkeiten

Richtfest an der Öko-Experimentalwerkstatt: Das Bauwerk bietet Platz für zahllose Nutzungen.

Burscheid. Am Anfang war eine öde, 350 Quadratmeter große Betonplatte. Dort, wo einst Container zur Flüchtlingsunterbringung standen, breitet sich über solidem Fachwerk jetzt ein Dach aus, unter dessen Schutz etwas entsteht, was "nicht nur einmalig für Burscheid ist", wie Friedhelm Julius Beucher, Rektor der Montanusschule, sagt. "So etwas gibt es in ganz Nordrhein-Westfalen nicht."

Die Öko-Experimentalwerkstatt geht auf eine Idee des Künstlerpaares Gregor Merten und Carmen Dietrich zurück. Seit zwei Jahren arbeiten die beiden auch für die offene Ganztagsschule, bieten eine Metall- und Fantasiewerkstatt an.

Dafür suchte der Verein Betreuungsangebote in Burscheid eine dauerhafte Bleibe. Die ersten Entwürfe der Künstler wurden im September 2005 vorgestellt. Gestern, beim offiziellen Richtfest auf dem Gelände der Montanusschule, umriss Vereinsvorsitzende Ulrike Hanke die Finanzierung: 40 000 Euro kommen von Bund und Stadt, 5000 von der Aktion Mensch, 3000 von der Burscheid-Stiftung. Den Rest, noch einmal etwa 40 000 Euro, muss der Verein im Laufe der Zeit selbst erbringen - auch mit der Aktion "Blattwerk".

Aber bei diesem Projekt, für das es gestern nur uneingeschränkte Anerkennung gab, ziehen viele an einem Strang. Zimmermann Herbert Birken, der ökologische Baustoffhandel Lutze & Törmer und Dachdecker Klaus Kopisch mit fairen Preisen, Carmen Dietrich, Gregor Merten und die beteiligten Grundschüler mit Feuereifer. Er habe zu Beginn manche Zweifel gehabt, räumte der Beigeordnete Stefan Caplan ein: "Daher mein ganz großes Kompliment."

Nach und nach sollen jetzt die Kinder helfen, in historischer Lehmbauweise den Raum für die Metallwerkstatt zu schließen. Gegenüber, so Gregor Merten, wird dann ein reines Lehmgebäude entstehen, mit einem Flechtwerk aus Ästen, "optisch wie ein Graubrot und von der Bauweise wie ein Bienenkorb".

Die Betonplatte wird noch unter einer dicken Holzhäckselschicht verschwinden und beim Förster sind schon dicke Baumstämme zum Sitzen geordert.

Neben der Montanusschule sollen auch andere Schulen Nutznießer der Werkstatt werden. "Es gibt so viele Nutzungsmöglichkeiten", sagt Beucher, "wie man sich heute noch gar nicht vorstellen kann."