Kampf gegen den Kartoffelkäfer
Zu hunderten fallen die Insekten in die Beete ein. Rolf Engelhardt hält nichts von Gift: Er sammelt die Käfer lieber ein.
Burscheid. Sie kommen in Scharen, manchmal sind es Hunderte. Und sie lassen sich nicht so leicht vetreiben. Kartoffelkäfer haben den Nutzgarten von Rolf Engelhardt in diesen Tagen fest in der Hand - der Hobbygärtner gibt aber den Kampf um seine mit Liebe gesäten Kartoffelpflanzen nicht so einfach auf. "Es ist jeden Tag dasselbe. Ich sammele sie auf, am nächsten Morgen sind neue da", so Engelhardt.
Dabei ist der Gärtner der einzige in der Umgebung, der überhaupt noch Kartoffeln im eigenen Garten zieht - allen anderen Gärtnern um ihn herum ist die Abwehr der lästigen Käfer längst zu aufwendig geworden. Rolf Engelhardt: "Die anderen haben resigniert und pflanzen lieber andere Dinge."
Schon als Kind ist Engelhardt nicht von den Insekten verschont geblieben. "Bereits als Schüler wurden wir auf die Felder geholt, um die Käfer abzusammeln und so die Kartoffelpflanzen zu schützen", erinnert sich Engelhardt.
Im Zweiten Weltkrieg dann war es noch schlimmer, die Blattkäfer vermehrten sich sprunghaft. "Es hieß ja immer, sie seien von amerikanischen Flugzeugen abgeworfen worden, um die deutsche Ernte zu zerstören. Das stimmt aber nicht. Es ist erwiesen, dass sich der Käfer von Frankreich ausgebreitet hat", weiß Engelhardt.
In den Fünfziger und Sechziger Jahren dann keine Spur von den Störenfrieden, die in Windeseile ganze Felder leerfressen können. So mancher Bauer hoffte schon, die Blattkäfer wären ausgestorben, ein Trugschluss, wie Rolf Engelhardt jetzt selber täglich sieht.
"Sie sind wieder da, schon seit Beginn der Neunziger Jahre. Warum es aber ausgerechnet in diesem Sommer so viele sind, weiß ich auch nicht."
Ein viel zu milder Winter und die derzeitige schwüle Witterung, das gefällt den Käfern laut Engelhardt wohl besonders.
Von der Giftkeule im eigenen Garten hält er allerdings nichts. "Bauern müssen ja spritzen, die können die Käfer ja nicht alle einsammeln."
Familie Der Kartoffelkäfer gehört zur Familie der Blattkäfer. Er kann bis zu 1,5 Zentimeter groß werden.
Herkunft Ursprünglich kommt er aus Amerika.
Gegenmittel Manche Gärtner schwören darauf, dass Kümmelpflanzen den Käfer fernhalten.
