Vielseitiger Türöffner auf dem Weg aus der Isolation

Seit 25 Jahren kümmert sich der Verein „Die Kette“ um psychisch Kranke. Die Burscheiderin Claudia Seydholdt ist inzwischen alleiniger Vorstand.

Rhein.-Berg. Kreis. Am Anfang stand die Idee, psychisch kranken Menschen ein Leben außerhalb der Klinik zu ermöglichen. Damit ist der Verein "Die Kette" 1984 angetreten. Zwei Jahre später wurden die ersten beiden Mitarbeiterinnen eingestellt.

Heute, im Jubiläumsjahr des 25-jährigen Bestehens, betreut der freie Träger mit knapp 200 Mitarbeitern etwa 1.200 psychisch Kranke pro Jahr in den unterschiedlichsten Bereichen.

Beratung, Behandlung, stationäre und ambulante Wohnangebote, Integrationsbetriebe und Vermittlung in den Arbeitsmarkt - "die Kette hat immer versucht, sich bedarfsgerecht zu entwickeln", sagt Claudia Seydholdt.

Die Burscheiderin, seit Jahren auch als stellvertretende Landrätin bekannt, ist nach dem Ausscheiden von Georg Rindermann seit vergangenem Monat alleiniger Vorstand des Vereins.

Eines Vereins, der sich inzwischen zu einem breit aufgestellten Türöffner für Wege aus der Isolation entwickelt hat. "Den ersten Schub gab es 1991, als die ersten Wohnheime für Leute aus der Landesklinik entstanden sind", erzählt Seydholdt.

Neun Jahre später eröffnete der Verein auch in ihrer Heimatstadt ein Wohnheim. In der Kölner Straße in Hilgen werden seit April 2000 zwölf Bewohner zwischen derzeit 31 und 44 Jahren von einem insgesamt elfköpfigen Team Tag und Nacht betreut.

Nur wenige Häuser entfernt, ebenfalls in der Kölner Straße, gibt es zusätzlich das Angebot des Betreuten Wohnens. "Dort helfen wir beim Arztbesuch und bei Behördengängen, aber auch im Haushalt", sagt Erzieherin Britta Gust, seit zwei Jahren für die Kette tätig.

Ihre Chefin Claudia Seydholdt kennt den Verein dagegen fast von Beginn an. Seit 1987 arbeitet die Psychologin für die Kette, zunächst ehrenamtlich, bald aber schon hauptberuflich.

Aktuell benennt sie vor allem zwei neue Projekte für die Zukunft: "Eines für junge psychisch kranke Menschen an der Schwelle zum Arbeitsleben. Für sie gibt es viele Zuständigkeiten und wir wollen durch Absprachen zwischen den Kostenträgern verhindern, dass es zu Abbrüchen der Betreuung kommt."

Das zweite Projekt: Mit einem Investor sollen in Odenthal Pflegewohngemeinschaften für ältere psychisch Kranke entstehen. "Vielleicht können künftig einzelne Kranke auch in Familien untergebracht werden." Die bedarfsgerechte Entwicklung des Vereins ist auch 25 Jahre nach seiner Gründung noch nicht an ihr Ende gekommen.