Nacht der Technik Was passiert hinter den Kulissen?
Besucher bekommen ungewöhnliche Einblicke in Unternehmen und Institutionen.
Köln. Voll sind die Shuttlebusse, die bei der Nacht der Technik die Besucher zu den verschiedenen Stationen bringen. Dort tauchen sie in ganz unterschiedliche Welten ein und können einmal hinter die Kulissen blicken.
Bierbrauen in der Mühle
Malzmühle: Los geht es um 18 Uhr mit einem Besuch in der altehrwürdigen Malzmühle, wo seit fast 160 Jahren Kölsch gebraut wird. Braumeister Andree Vrana führt die Gäste durch seinen Arbeitsplatz. „Die Malzmühle gehört zu den ältesten kleinen Brauereien in Köln. Hier wird noch ein richtiges Handwerk ausgeübt. Von Montag bis Donnerstag werden jeden Tag zwei Sude hergestellt.“
Die Stationen der Tour führen zur 50 Jahre alten Mühle, in der das Malz geschrotet wird, ins Sudhaus mit den beiden großen kupfernen Kesseln und zur hochmodernen Fass-Abfüllanlage. „Wir setzen auf hochwertige Produkte wie den Hallertauer Aromahopfen, um Geschmack in unser Bier zu bekommen“, erklärt Vrana.
Zu den Besonderheiten der Malzmühle gehört auch, dass dort noch alkoholhaltiges Malzbier produziert wird. 21 Tage dauert es, bis das Bier fertig gereift ist. „In der Industrie sind das oft nur sechs Tage, das schmeckt man dann auch“, sagt Vrana.
Tatort Köln-Kalk
Polizeipräsidium: Weiter führt die abendliche Tour nach Kalk ins Polizeipräsidium, wo besonders das große Tatortzelt die Aufmerksamkeit der Besucher auf sich zieht. „Solche Zelte kommen im Freien zum Einsatz um Spuren zu erhalten. Unser Zelt ist so groß, dass auch ein Auto darunter passt“, erklärt Achim Wolff von der Spurensicherung.
Im Zelt ist ein Tötungsdelikt mit einer Puppe nachgestellt worden. „Es war ein Saufgelage, bei dem ein Teilnehmer erschlagen wurde. Es gibt viele verwertbare Spuren wie Kippen und Flaschen. Jetzt geht es darum, mit diesen die anderen Teilnehmer zu finden“, sagt Wolff. Auffällig sind die Plastikfolien, die an der „Leiche“ aufgeklebt wurden. „Damit können wir Fremdspuren wie Fasern, Hautpartikel oder Haare sichern, die eventuell zum Täter gehören“, erklärt Wolff den Besuchern.
Feuerlöscher und Rennautos
Tüv Rheinland: Die nächste Station ist die Zentrale des Tüv Rheinland in Poll. Dort kann man beispielsweise erfahren, wie man mit einem Feuerlöscher schnell und effektiv einen Brand löscht. „Eigentlich ist es ganz einfach. Aber man muss beispielsweise wissen, dass man nie gegen, sondern immer mit dem Wind arbeiten muss. Wir bilden hier unter anderem Mitarbeiter von Firmen in Sachen Brandschutz aus“, sagt Carsten Dibke vom Tüv, während die ersten Gäste selbst den Löschangriff ausprobieren.
Zu sehen gibt es beim Tüv auch einen 560 PS starken Rennwagen. „Der Audi A 8 GMS Ultra ist die Rennversion des Serienwagens. Er ist bis zu 290 Stundenkilometer schnell. Als Zweisitzer kann man ihn als Renntaxi bei Veranstaltungen einsetzen“, erläutert Bernhard Demmer vom Tüv. Derweil klettert der eine oder andere Gast in den Rennwagen. „Das ist echt cool. Nur das Reinkommen ist nicht so einfach“, sagt Marie (12).
Bahnenwerkstatt
KVB-Hauptwerkstatt: Auf eine lange Tradition blickt die Hauptwerkstatt der KVB in Weidenpesch zurück. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1927 und ist denkmalgeschützt. Auf den 14 Gleisen werden Bahnen saniert, Unfallschäden behoben und die Hauptuntersuchung durchgeführt, die in der Regel alle fünf Jahre fällig wird. Bei der Sanierung werden alte Bahnen komplett entkernt und dann mit moderner Technik wieder aufgebaut.
Nicht immer wissen das die Fahrgäste zu schätzen: „Diese sanierte Bahn ist erst seit wenigen Monaten wieder in Betrieb und schon haben wir die ersten Vandalismusschäden“, ärgert sich Werkstättenleiter Carlos Castro. Bei den Hauptuntersuchungen werden komplette Teile wie das Drehgestell mit dem Motor, den Getrieben und der Bremsanlage komplett ausgetauscht, um die Bahn schnell wieder auf die Schiene zu bringen. „Die Hauptuntersuchung dauert etwa zehn Tage. Die Arbeit an den Drehgestellen braucht deutlich mehr Zeit“, sagt Castro.
Dafür wird diese auch für andere Verkehrsbetriebe wie die in Saarbrücken, Den Haag oder Stockholm durchgeführt, um die Kapazitäten gut auszulasten. Pro Jahr kommen etwa 400 bis 500 Bahnen in die Hauptwerkstatt, wo insgesamt 160 Mitarbeiter beschäftigt sind.