Werbung mit der Insel

Ein Langenfelder Unternehmer hat kostenlos eine Verkehrsinsel auf der B 232 gestaltet und erhofft sich dadurch neue Kundschaft.

Burscheid. Seit knapp zwei Wochen fällt sie den Autofahrern und Fußgängern auf der B 232 auf und am Dienstagabend war sie in der Ratssitzung gar Anlass für eine Anfrage von Kirsten Kühn (SPD): die aufwendig gärtnerisch gestaltete Verkehrsinsel an der Einmündung der Hauptstraße in die Friedrich-Goetze-Straße vis-à-vis der Hugo-Pulvermacher-Halle.

Dahinter steckt nicht etwa neureiches Gebaren einer doch eigentlich finanzkranken Stadt, sondern eine pfiffige Werbe-Idee. Der Langenfelder Landschaftsarchitekt Andreas Idel hatte bei der Stadtverwaltung angeklopft mit der Idee, kostenlos eine Verkehrsinsel nach eigener Vorstellung zu gestalten. Als Gegenleistung bat er sich aus, dezent für sich werben zu dürfen.

Die Stadt willigte ein, ist sie doch seit Jahren schon auf der Suche nach Privatinvestoren für die Gestaltung von Verkehrsinseln und Beeten, um die Kosten für die Grünpflege zu senken. "Ich habe mit der Stadt einen Gestattungsvertrag für ein Jahr geschlossen, der sich automatisch verlängert, wenn er nicht gekündigt wird", sagt Idel.

Zuvor hatte der 40-Jährige aber noch mit dem für die Bundesstraße verantwortlichen Landesbetrieb Straßen verhandeln müssen. Auch von dort kam schließlich die Genehmigung für Idels Vorhaben, verbunden mit Auflagen, was an dieser Stelle machbar ist und was nicht.

Idel ist in Burscheid kein Unbekannter. Sein Vater Manfred sitzt für die CDU im Stadtrat, er selbst hat bei der Gärtnerei Pfleger an der Hauptstraße seine Ausbildung absolviert. Inzwischen ist er Geschäftsführer des jungen Langenfelder Unternehmens "Grün & Design", das seit Ende März dieses Jahres existiert. "Wir bauen überregional große Gärten - von Bochum bis Engelskirchen", sagt der Firmengründer. "Wir sind also kein planerisches, sondern in erster Linie ein ausführendes Unternehmen."

Seine in Burscheid erstmals praktizierte Werbe-Idee hat Idel auch bereits andernorts angeboten. "Eine attraktive Stadt führt auch zu Wirtschaftsförderung", ist er überzeugt. Und der Platz in Burscheid ist natürlich mit Bedacht ausgewählt: direkt am Abzweig Jahnstraße auf dem Weg zum Neubaugebiet Rötzinghofen.

Dort, so spekuliert Idel, warten womöglich eine Reihe von Gärten noch auf professionelle Gestaltung. Ein erster Kundenkontakt ist aufgrund der Inselgestaltung schon entstanden. Und auch im Rat stieß die Initiative auf Zustimmung. Die Erläuterungen von Bürgermeister Kahrl und sein Appell, dem Beispiel zu folgen, riefen beifälliges Tischklopfen hervor.