(veke) Geschlossene Kitas, stillstehende Hilfetelefone, streikendes Pflegepersonal: Mit Arbeitsniederlegungen in typischen Frauenberufen des öffentlichen Dienstes will die Gewerkschaft Verdi in zahlreichen NRW-Städten am Freitag ein Zeichen für mehr Lohngerechtigkeit für Frauen setzen. Auch in Düsseldorf sind im laufenden Tarifstreit mit Bund und Kommunen Beschäftigte in der Kinderbetreuung, Pflege und weiteren sozialen Einrichtungen der Städte zum Warnstreik aufgerufen.
„Wir müssen die Arbeit in den Kitas besser bezahlen, damit sie attraktiver wird“, sagt Stephanie Peifer, Geschäftsführerin des Verdi-Be-zirks Düssel-Rhein-Wupper. „Sonst laufen uns die Beschäftigten weg.“ Auch aus den städtischen Kindertagesstätten könnten sich einige Beschäftigte dem Streik anschließen. Wie viele es sein werden, ist vorab schwer einzuschätzen. In der Regel richtet die Stadt Notgruppen ein, um die Betreuung für Kinder sicherzustellen, deren Eltern zwingend darauf angewiesen sind.
Der Streikaufruf richtet sich laut Verdi auch an Personen, die in der sozialen Arbeit und in Gesundheitsberufen tätig sind. „Armut, Isolation, Streit und Gewalt, aber auch gesellschaftliche Spaltungen bedeuten in der Sozialarbeit einen Anstieg der Arbeitsbelastung bei gleichzeitig schlechten Personalschlüsseln und aufgrund von Fachkräftemangel unbesetzten Stellen“, berichtet Stephanie Peifer. Für Kliniken fordere Verdi seit Jahren mehr Personal und bessere Bezahlung. In diesen Bereichen sind mehr als 80 Prozent Frauen tätig, in Kitas sogar 94 Prozent. „Die Beschäftigten erbringen mit ihrer Arbeit täglich einen wichtigen Beitrag für eine leistungsfähige und funktionierende Krankenpflege und erwarten dafür eine faire Bezahlung und bessere Bedingungen“, so Pfeifer.
Ebenfalls für Freitag hat die Gewerkschaft Komba das Personal der Awista zur Arbeitsniederlegung aufgerufen. Die Mülltonnen werden an diesem Tag nicht geleert.
Verdi fordert für Beschäftigte von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Entgelt, aber mindestens 350 Euro mehr im Monat, höhere Zuschläge für die Arbeit zu belastenden und ungünstigen Zeiten sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber hatten das als nicht finanzierbar zurückgewiesen. Die dritte Tarifgesprächsrunde beginnt am 14. März.