Ende der Karnevalssession in Düsseldorf In der Lieblingskneipe einfach umgefallen – der Hoppeditz ist beerdigt

Düsseldorf · Er wurde nur vier Monate alt, hat in dieser Zeit aber reichlich Schabernack getrieben: Jetzt wurde der Hoppeditz bei einer großen Trauerfeier beerdigt.

Zur Hoppeditz-Beerdigung versammelte sich eine große Trauergemeinde.

Foto: Anne Orthen

(tino) Die Trauergemeinde war zu Tränen gerührt. Beim Jammern, Heulen, Bratschen, Wehklagen ließen die Gäste ihren Gefühlen freien Lauf, war doch plötzlich und unerwartet ihr Liebling der fünften Jahreszeit, „dä leeve Jong“ Hoppeditz, verstorben.

„Er wurde nur vier Monate alt, aber in der Zeit hatte er viele Freundinnen“, meinte Trauerrednerin Helga Hesemann. „Hier ein Bützchen, da ein Bützchen. Er hatte immer viele Frauen um sich herum, hatte viele Liebschaften. Und dann ist er in seiner Lieblingskneipe einfach umgefallen.“ Das habe man von der Ehefrau Herta Kümmerling, geb. Klarer, und dem Verwandten Anton Killepitsch erfahren. Hesemann ist Vorsitzende des Heimatvereins „Düsseldorfer Weiter“, der gemeinsam mit den Spiesratze und dem Narrencollegium die Beerdigungsfeier des Erznarren im Stadtmuseum organisierte.

Mit tränenerstickten Stimmen betete die Jecken-Gemeinde und sprach Fürbitten. „Schlösser unser, das Du bist im Glase, gesegnet sei dein Erfinder. Mein Rausch komme, dein Wille geschehe, wie zu Hause, so auch in der Kneipe. Vergib uns unser Schulden, denn auch wir vergeben unseren Gläubigern. Und führe uns nicht in die Milchbar, sondern gib uns die Kraft zum Weitertrinken“, so betete „Pastörken“ Ursula Verhof. „Vor zu großem Kater, bewahre uns. Vor leeren Gläsern, bewahre uns. Lass uns kräftig einen Schlucken, darum bitten wir Dich.“

Der traurige Höhepunkt war der Fluchtversuch des Ex-Prinzen Andreas. Narrencollegium-Präsident Dennis Vobis und Spiesratze-Oberpolier Dennis Klusmeier hatten ihm zuvor die Tötung des Hoppeditz vorgeworfen. Weil aber auch der Präsident des Comitees Düsseldorfer Carneval (CC) Lothar Hörning für die Untat verantwortlich sein könnte, kam Andreas mit der Beschuldigung: „Das ist er, der war‘s, das ist der Richtige“ wieder zurück.

Einig waren sich alle Trauergäste über eines: „Viel zu früh musste der arme Hoppeditz uns verlassen. Wir können es alle gar nicht fassen“, so Hesemann. „Die Pappnas‘, das jecke Hötchen, kommt bis November wieder ins Komödchen.“

Es war eine Zeit, um zurückzublicken und doch den Blick nach vorne zu richten. „Ich will die anderen (Prinzenpaare) nicht beleidigen, aber, ihr wart toll“, lobte Hesemann das Ex-Prinzenpaar Andreas und Evelyn. Und blickte voller Hoffnung, Vertrauen und Gewissheit in die Zukunft. „Wir beenden morgen unsere Trauer, denn rheinischer Schmerz ist selten von Dauer.“ Nicht nur die Trauergemeinde, sondern die gesamte Jeckenschar weiß ganz genau: Am 11.11. erwacht der Erzschelm des Düsseldorfer Karnevals wieder zu neuem Leben und wird mit seinem Schabernack, dem Schalk im Nacken und dem satirischen Humor wieder Frohsinn, Gemeinschaft und Lebensfreude verbreiten. Bis dahin ein letztes, betrübtes und dennoch hoffnungsfrohes, leises Helau.

(tino veke)