Es ist eine Kehrtwende in Sachen Worringer Platz. Eigentlich sollte eine Fläche am Bertha-von-Suttner-Platz, an der Rückseite des Hauptbahnhofs, als alternativer Aufenthaltsort für Obdachlose und Drogenabhängige etabliert werden. Doch dieser Plan ist nun vom Tisch.
Der Ort sei nicht mehr im Rennen, sagte Kulturdezernentin Miriam Koch (Grüne) in der jüngsten Ratssitzung. „Das Konzept ist genau das Richtige, aber die Fläche ist die Falsche“, so die Projektverantwortliche. Derzeit prüfe die Stadtverwaltung und die zuständige Arbeitsgruppe des Sicherheitsprojekts alternative Standorte im Bahnhofsumfeld.
Ein zusätzlicher Aufenthaltsort für die zumeist Crackabhängigen soll die Situation am Worringer Platz entzerren. Dort haben sich in den vergangenen Jahren zunehmend mehr Abhängige und Obdachlose auf engem Raum aufgehalten – das führte zu Auseinandersetzungen. Mitunter kam es zu gewalttätigen Streits innerhalb der Gruppen, Geschäftsleute berichteten von Übergriffen auf ihre Läden. Das städtische Sicherheitsprojekt, an dem die Düsseldorfer Polizei und die Bundespolizei am Hauptbahnhof beteiligt sind, hat sich den Platz darum vorgenommen. Die ersten Schritte: der Abriss eines Glashauses, eines Pavillons und bald auch der Bänke.
Auch ein alternativer Aufenthaltsort ist Teil des Konzepts. Vertreter von Gesundheitsamt, Amt für Migration und Integration, Drogenhilfe und weiterer Hilfsorganisationen arbeiten daran. Die Idee: eine „niedrigschwellige Anlaufstelle, die Menschen mit dem Lebensmittelpunkt auf der Straße und Suchterkrankung zum einen als Rückzugsort dienen und zum anderen diesen ein Angebot mit stabilisierenden Hilfsangeboten machen soll“, sagt die Dezernentin. Auch ein Sicherheitsdienst und Absprachen mit der Polizei gehörten dazu. Man müsse den Abhängigen ein Angebot machen, das so attraktiv ist, dass sie es annehmen. Doch mit dem ersten Anlauf am Bertha-von-Suttner-Platz hat es nicht geklappt – jetzt beginnt die Suche erneut.
Noch im März könne man voraussichtlich Neues bekannt geben, sagte Koch: „Wir haben im Moment sehr viel am Worringer Platz getan.“ Das Projektteam wolle bald das Umfeld vor und hinter dem Bahnhof stärker angehen. Dort halte sich ein Publikum mit anderen Suchtproblematiken, weniger Crack, auf. Auch dort müsse sich etwas verändern, um die Gegend wieder für die gesamte Stadtgesellschaft zu erschließen, sagte Koch.
Aus den Fraktionen im Stadtrat gab es viel Lob. Es klang jedoch Kritik an. Viele Entscheidungen würden außerhalb der politischen Gremien getroffen, sagte Bürgermeisterin Klaudia Zepuntke (SPD) etwa. Die Antwort der Dezernentin: „Die Situation am Hauptbahnhof ist so, dass wir nicht auf die Gremienläufe warten können, sondern dass wir handeln müssen.“ In den vergangenen Jahren habe die Verwaltung „zu wenig, zu langsam, zu unabgestimmt“ gehandelt: „Jetzt sind wir in einem sehr schnellen Prozess.“ Im kommenden Ausschuss für Gesundheit und Soziales könne voraussichtlich schon das fertige Konzept stehen.