E-Mail an Stephan Keller Architektin will ihre Glasbänke am Worringer Platz retten

Düsseldorf · Christiane Voigt hatte 2004 die Gestaltung der Fläche mit konzipiert. Nun wehrt sie sich gegen den von der Stadt geplanten Abriss und schreibt an den Oberbürgermeister.

Hier im Vordergrund sind die grünen Leuchtbänke auf der Worringer Platz zu sehen.

Foto: Anne Orthen

Am Brennpunkt Worringer Platz will die Stadt einiges verändern, um die Drogenszene in den Griff zu kriegen. Die Architektin des Platzes versteht das – will aber die Glasbausteinbänke unbedingt vor dem Abriss retten. Dafür hat sie sich jetzt an Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) gewandt.

Christiane Voigt hatte 2004 den verkommenen Worringer Platz mit dem Künstler Jürgen LIT Fischer umgestaltet. Der Entwurf hieß damals „Grüne Insel tags und nachts“ – und der Name war Programm: Die Bänke aus grünen Glasbausteinen leuchten im Dunkeln. Wegen der Energiekrise durch den Krieg gegen die Ukraine schaltete man sie ab.

Das passte Voigt gar nicht. Nachdem sie wegen eines Zauns rund um den Platz erfolglos gegen die Stadt prozessiert hatte, versuchte sie es diesmal auf die versöhnliche Tour: Die Essenerin schrieb der Stadtverwaltung, ob man die Beleuchtung wieder anmachen könne – schließlich waren die Lichtbänke auch wegen der Kriminalprävention erdacht worden.

Vor genau einem Jahr bekam sie Antwort: „Die Instandsetzung der Bänke und Beleuchtungsanlage ist beauftragt und erfolgt schnellstmöglich.“ Das nächste, was die Architektin hörte, war eine Pressemitteilung der Stadt, die eine radikale Umgestaltung des Platzes ankündigte Die Ex-Pizzeria in der Mitte soll genauso verschwinden wie die Glasbausteinbänke – „zur Verbesserung der Sicherheitslage und der Übersichtlichkeit“. Aktuell würden die Bänke nämlich „regelmäßig als Verstecke beispielsweise für Drogen genutzt“. Nun sollen „neue, offene Sitzgelegenheiten“ her, „die eine bessere Einsehbarkeit des gesamten Platzes ermöglichen und weniger Rückzugsmöglichkeiten bieten.“

Der Bank-Tausch ist Teil des großen Projekts „Sicherheit im Bahnhofsumfeld“, das mit der Düsseldorfer Polizei und der Bundespolizei angestoßen wurde. Architektin Voigt findet viele der Punkte gut, sie habe die sogar selbst schon vorgeschlagen. Der Erhalt und die Wiederinbetriebnahme der Leuchtbänke wäre aus Voigts Sicht eine „sinnvolle Ergänzung“, so die Architektin in ihrer E-Mail an Keller.

„Der Worringer Platz ist eins meiner wichtigsten Kinder“, sagte Voigt der Redaktion. Sie hoffe auf Einsicht der Stadt, dass die Bänke und die von ihr konzipierten Laternen nützen und nicht stören würden, wenn man alles wieder in Schuss bringen würde: „Das schreckt doch die Drogenszene ab.“ Die Stadtverwaltung ahnte wohl, dass es beim geplanten Abriss (offiziell „Rückbau“) der Glasbausteinbänke Widerstand der Architekten geben könnte. In der Beschlussvorlage für den Ordnungs- und Verkehrsausschuss im März heißt es mit Verweis auf das „öffentliche Interesse“ an der Kriminalitäts- und Drogenbekämpfung: „Es wird davon ausgegangen, dass eine Verletzung des Urheberrechtes somit nicht vorliegen dürfte, da dieses Interesse das urheberrechtliche Erhaltungsinteresse überwiegen sollte.“