OB will „umfassende Neugestaltung“ Neues Sicherheitspaket für den Düsseldorfer Hauptbahnhof

Düsseldorf · Abrisse und Umbauten auf dem Worringer Platz sowie Waffentrageverbote sind Teil eines neuen Maßnahmenkatalogs gegen Kriminalität.

Die Polizei bei einer Drogenrazzia auf dem Worringer Platz. Die grünen Bänke sollen weg.

Foto: Anne Orthen (orth)/Anne Orthen

Ein konkreter Aktionsplan soll kurzfristig für mehr Sicherheit auf dem Worringer Platz und rund um den Hauptbahnhof sorgen. Stadt, Polizeipräsidium und Bundespolizei haben die nächsten Schritte vorgestellt. Sie sind das erste Ergebnis des Projekts „Sicherheit im Bahnhofsumfeld“ (Sibu), das die genannten Kooperationspartner im September auf den Weg gebracht hatten.

Gesetzt wird auf ein neues ordnungspolitisches Vorgehen. So werden individuelle Waffentrageverbote (beispielsweise für Baseballschläger oder bestimmte Messer) für Einzelpersonen vorbereitet, mit denen bereits in anderen Kommunen gearbeitet wird. „Mit der konsequenten Durchsetzung der Verbote – einschließlich der Androhung und Festsetzung von Zwangsgeldern – soll die öffentliche Sicherheit weiter gestärkt und gewaltbereiten Personen frühzeitig entgegengewirkt werden“, heißt es in einer Mitteilung.

Zudem soll es Betretungsverbote im Bahnhofsumfeld geben, wie sie aus der Altstadt bekannt sind. Der Aufenthalt wird Personen untersagt, die wiederholt strafrechtlich in Erscheinung getreten sind. Auch so soll die Sicherheit im Projektgebiet erhöht werden. Hinzu komme eine bereits erhöhte Präsenz von Polizei und Ordnungsamt auf dem Worringer Platz sowie von Bundespolizeistreifen und DB Sicherheit im Hauptbahnhof.

Ein weiterer Aspekt setzt bei der Strafverfolgung an. Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz sollen in „beschleunigten Verfahren“ verfolgt werden. Geeinigt hat man sich auf einige bauliche Eingriffe auf dem Worringer Platz. Wie berichtet hat die Pizzeria keine Zukunft mehr. Die Stadt teilt mit, dass das Nutzungsverhältnis mit dem Gastronomen beendet sei. Dieser entfernte am Dienstag den Zaun und seine Terrassenmöbel. Mitte Februar werde die Stadt den Pavillon übernehmen. Geplant sei ein Abriss, der von den Ordnungsbehörden „ausdrücklich befürwortet“ werde, da so die Übersichtlichkeit angesichts verbreiteter Drogenkriminalität erhöht werde.

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Auch Gastronom Hasan Akgüvercin zeigt sich mit dem Vorgehen einverstanden. „Mein Mandant steht hier und hat Tränen in den Augen“, ließ der langjährige Betreiber über seinen Anwalt Rainer Klingler mitteilen. „Herr Akgüvercin hat viel Zeit, Geld und Energie in sein Lokal investiert“, sagt er. Vorwürfe mache sein Mandant der Stadt jedoch nicht. Man hätte zwar früher das Problemfeld Worringer Platz in Angriff nehmen können, so Klingler. „Aber Herr Akgüvercin sagt mittlerweile selber, dass der Platz umgestaltet werden muss“. Aktuell sei der Gastronom auf der Suche nach einem neuen Standort.

Der Pavillon soll abgerissen werden. Der dort ansässige Wirt hat mittlerweile eingesehen, dass der Worringer Platz dringend umgebaut werden muss, so sein Anwalt.

Foto: Anne Orthen

Ebenfalls abgebaut werden sollen die Glasbausteinbänke, die laut Stadt als Drogenverstecke genutzt werden. Als Ersatz sollen neue Bänke dienen, die offener gestaltet sind und eine „bessere Einsehbarkeit des Platzes ermöglichen und weniger Rückzugsmöglichkeiten bieten“. Aufgestellt werden sollen die neuen Sitzgelegenheiten auf der Ostseite des Platzes, auf der Westseite sollen sie später folgen. Auch mit besserer Beleuchtung und mehr Sauberkeit sollen Fortschritte auf dem von Obdachlosen und Drogenabhängigen stark frequentierten Platz erzielt werden. So sollen sechs neue Leuchten installiert sowie die Leuchtmittel dreier bestehender Maste durch leistungsstärkere ersetzt werden. Zudem wird jetzt laut Stadt häufiger sauber gemacht, drei Mal täglich.

Auch gesellschaftlich neue Impulse sollen gesetzt werden. So ist ein Quartiersmanagement eingerichtet worden und das Förderprojekt „Kreativraum D“ zieht in Kürze an den Worringer Platz 20. „Es unterstützt und initiiert im Rahmen eines Reallabors die Entstehung kreativer Räume“, heißt es von der Stadt. Regelmäßige Veranstaltungen und Angebote seien geplant. Die Fassade des Hauses soll begrünt und beleuchtet werden. Auch Infoveranstaltungen für die Öffentlichkeit kündigt die Stadt an.

Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) sagte am Dienstag: „Das Areal rund um den Hauptbahnhof, insbesondere der Worringer Platz, bedarf einer umfassenden Neugestaltung. Es ist jedoch wichtig, dass wir neben einer städtebaulichen Langfristplanung schnelle, effektive Lösungen schaffen, die die Situation zeitnah verbessern.“ Polizeipräsidentin Miriam Brauns ergänzte: „Mit diesen Maßnahmen schöpfen wir die polizeilichen Möglichkeiten weiter aus. Unmittelbare und personenbezogene Reaktionen auf Verstöße setzen ein klares Zeichen und erhöhen den Druck auf Straftäter.“ Silke Bußkamp, Inspektionsleiterin der Bundespolizeiinspektion Düsseldorf, betonte die Bedeutung der engen Zusammenarbeit der Behörden.

(ae/lip jj)