Markantes Gebäude in der Düsseldorfer Altstadt Die Kunsthalle ist jetzt ein Denkmal – und soll 2026 modernisiert werden

Düsseldorf · Das brutalistische Gebäude am Grabbeplatz muss saniert werden. Bereits im kommenden Jahr sollen deshalb die Nutzer ausziehen.

Für die energetische Mondernisierung der Kunsthalle am Grabbeplatz gibt es einen neuen Zeitplan.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Dass die Kunsthalle zu den energetisch schlechtesten Gebäuden der Stadt gehört, ist längst bekannt. Bereits vor rund drei Jahren hatte der Rat deshalb die Sanierung beschlossen. Mittlerweile musste der Zeitplan dafür mehrmals aktualisiert werden. Derzeit ist ein Baubeginn im zweiten Quartal 2026 vorgesehen, wie ein Stadtsprecher auf Nachfrage mitteilt. Und es gibt weitere Neuigkeiten zu dem markanten Bau am Grabbeplatz: Dieser steht nun unter Denkmalschutz.

Bereits im November sei die Kunsthalle in die Denkmalliste der Landeshauptstadt eingetragen worden, so der Sprecher. Die anstehenden Bauarbeiten beeinträchtige das allerdings nicht. „Da schon vorher abzusehen war, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird, ist frühzeitig und regelmäßig eine Abstimmung der Modernisierungsplanung mit den Denkmalschutzbehörden erfolgt“, heißt es.

Der markante Betonkubus in der Altstadt ist für Kulturinteressierte und Feiernde eine zentrale Adresse: Neben der Kabarettbühne Kommödchen und dem Club „Salon des Amateurs“ ziehen die Kunsthalle, der Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen sowie die Buchhandlung Walther König zahlreiche Besucher an. Außerdem gibt es in dem Gebäude eine Tiefgarage. Bleibt es bei der derzeitigen Planung, müssten alle Nutzer im ersten Quartal des kommenden Jahres ausziehen, so der Stadtsprecher. Für einen Zeitraum von bis zu drei Jahren sollen sie an Interimsstandorten untergebracht werden.

Nötig ist das, weil die Modernisierungsarbeiten umfassend sind. Unter anderem muss die Gebäudehülle ertüchtigt werden. Auch die Erneuerung maroder Leitungsnetze für Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro steht an. Über den entsprechenden Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss soll der Düsseldorfer Stadtrat nach neuesten Angaben der Stadt im Juli 2025 entscheiden. „Danach folgen bis zum Baubeginn weitere Planungsphasen sowie Ausschreibung und Vergabe der Bauleistungen“, heißt es. Die Entwurfsplanung soll bereits bis Ende März abgeschlossen sein.

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Für alle Nutzer seien bereits potenzielle Interimslösungen gefunden worden, so der Stadtsprecher. Noch könnten aber keine genaueren Angaben gemacht werden, weil finale Prüfungen beziehungsweise Bestätigungen ausstünden. Ohnehin ist bereits bekannt, dass das prominente Kommödchen in den Ibach-Saal des Stadtmuseums ziehen wird.

Spannend dürfte es dagegen unter anderem rund um den renommierten Club „Salon des Amateurs“ werden. Zuletzt war dafür eine Bespielung des Kurhauses im Volksgarten ins Gespräch gebracht worden. Am Montag bestätigte Club-Betreiber Jimmy Leung noch einmal, dass Gespräche anstünden. Allerdings gibt es auch noch Fragezeichen dazu, ob im Kurhaus wirklich DJs auflegen werden oder ob nicht ein anderes Konzept sinnvoller sei.

Das Gebäude am Grabbeplatz wurde im Jahr 1967 eröffnet – und von den Düsseldorfern nicht immer positiv bewertet, wie Sven Kuhrau weiß. Der wissenschaftliche Referent des LVR-Amts für Denkmalpflege hatte ursprünglich bereits 2022 eine Stellungnahme zum Bau abgegeben. Ein Denkmal müsse nicht zwangsläufig auch schön sein, sagt er jetzt. Gleichzeitig sei die Kunsthalle für ihn ein interessantes Gebäude.

„Die anfänglich ungeliebte Düsseldorfer Kunsthalle erfuhr erst im Zuge der jüngeren Aufarbeitung brutalistischer Architektur eine positive Umdeutung“, erklärt Kuhrau. Denkmalwert habe das Gebäude aus seiner Sicht unter anderem wegen seiner ortsgeschichtlichen Bedeutung. Bereits die alte, im Jahr 1881 eröffnete und im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Kunsthalle habe der international gerühmten Düsseldorfer Malerschule ein Schaufenster geboten. Die neue Kunsthalle sei zum Spielort der (westlichen) internationalen Moderne geworden.

Der mit Waschbetonfertigelementen verkleidete Quader füge sich zudem in die städtebauliche Umgebung ein. Nicht zuletzt reize das Gebäude dazu, sich mit ihm auseinanderzusetzen. So ging es etwa auch dem Kunsthallen-Architektur-Kritiker Beuys, der 1981 die Außenhaut des Baus mit einem Ofenrohr durchbohrte.

(mbo pze)