Künstler haben eine neue Adresse Neustart für den Atelierhof an der Mülheimer Straße
Düsseldorf · Nach 13 Jahren musste die Künstlergemeinschaft plötzlich eine neue Bleibe suchen – und wurde in der Nachbarschaft fündig
Es ist geschafft, endlich! Die vergangenen Wochen und Monate waren aufreibend für die zwölf Kunstschaffenden der Atelierhof-Gemeinschaft. Am Sonntag aber feierten sie mit Freunden und Familie die Eröffnung ihres neuen Domizils. Das liegt nur wenige Häuser von der alten Adresse entfernt, im Anbau des Hauses Mülheimer Straße 18.
Über dem Eingang prangt das vertraute Schild „Atelierhof“. Wer die Pforte durchschreitet, wird von einem hellen großen Raum empfangen. Durch Dachfenster dringt natürliches Tageslicht. Auf der rechten Seite haben sich die Malenden eingerichtet, links werden künftig die bildenden Künstler werkeln.
Werkeln, das gibt Anja Schubert das Stichwort: „Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder loszulegen“, sagt sie in Erinnerung an die Ereignisse der vergangenen Monate. Ihr vorheriger Mieter habe ihnen eröffnet, dass er das Haus Mülheimer Straße 80 abreißen will. Schon in den Jahren zuvor habe er die Fläche für die Kreativen auf 200 Quadratmeter verkleinert. Die Zukunft des Kollektivs stand plötzlich auf der Kippe. Wie sollte es weitergehen? Natürlich hätte jeder alleine auf Ateliersuche gehen können. Aber die Gruppe wollte zusammenbleiben. „Es ist ja nicht zuletzt der Austausch unter Kollegen, der inspiriert“, resümiert Ina Diemer. Also hieß es, auf die Suche zu gehen nach einem Objekt, das allen ausreichend Raum für ihre Arbeit bietet.
Die Überraschung war groß, als sich herausstellte, dass auf derselben Straße seit gut zwei Jahren ein Objekt leer stand und nur darauf wartete, wieder bespielt zu werden. „Ganz früher muss das wohl mal eine Tankstelle gewesen sein. Dann war da ein Parkettleger drin“, erinnert sich Dorothea Faust, langjährige Leiterin des Atelierhofs, an die Vorgeschichte.
Was für ein Glücksfall für die Gemeinschaft. Trotzdem lag noch viel Arbeit vor ihnen, bis endlich alles Organisatorische geklärt war. „Ursprünglich wollten wir schon im Januar eröffnen“, sagt Ina Diemer, aber dann zog es sich doch noch bis zum Sonntagnachmittag, bis es endlich so weit war, den neuen Atelierhof mit einem kleinen Fest einzuweihen.
„So ganz fertig sind wir nicht“, gibt Anja Schubert zu. Neben den beiden großen Flächen im Erdgeschoss gibt es noch ein paar abgetrennte Räume, unter anderem im ersten Stock. Eines dieser Ateliers hat Maria Norrenbrock bezogen. Auch sie ist noch nicht fertig mit dem Einrichten ihrer neuen Wirkstätte. „Ich fühle mich aber schon so richtig angekommen“, freut sie sich und zeigt auf ein gemütliches Sofa, das sie unter dem Fenster platziert hat. Wie Anja Schubert kann sie kaum erwarten, endlich loszulegen und wieder kreativ zu sein.
Mit 500 Quadratmetern hat die Gruppe mehr als doppelt so viel Platz wie im alten Haus. 13 Jahre waren sie dort beheimatet. So ganz leicht fiel ihnen der Abschied nicht. Schließlich verbinden sie viele schöne Erinnerungen mit dem Ort. Doch das gehört jetzt zur Geschichte des Atelierhofs. Von nun an schauen sie nach vorn und freuen sich auf das, was die Zukunft für sie bereithält.
Für Dorothea Faust, Urgestein der Atelierhof-Gemeinschaft, war es am Sonntag ein Wiedersehen mit ihren Kolleginnen. Sie hat sich vor einigen Jahren aus der Gemeinschaft zurückgezogen, schaut aber gerne vorbei, um zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln.