„40 Grad Urban Art Festival“ Neue Fassaden-Kunst in Düsseldorf-Garath
Düsseldorf · Das erste Werk fürs „40 Grad Urban Art Festival 2024“ ist schon fertig.
Schon von Weitem sind die aufeinanderliegenden Hände zu sehen. Fast fotorealistisch zieren sie die Fassade des Hauses Wittenberger Weg 1. Im Rahmen des „40 Grad Urban Art Festivals“ hat Künstler Case Maclaim damit seine zweite Fassade in der Stadt gestaltet, die erste entstand vor einigen Jahren an der Reisholzer Werftstraße. Die Hände des neuen Motives sind die einer alten Person, an den Finger tragen sie eine violette Schleife, die symbolisch für die Krankheit Alzheimer steht. „Die Darstellung soll jedoch nicht nur auf das Krankheitsbild sensibilisieren, sondern steht im übertragenen Sinne auch für den Ort, an dem der Künstler malte – der Wittenberger Weg im Stadtteil -Garath, welcher, aufgrund Lage oft aus dem Blick gerät, unbeachtet bleibt, vergessen wird“, heißt es auf den Seiten der Festivalveranstalter zu diesem Werk.
Es ist das erste Werk, das schon im Vorfeld des Festivals entstand. Ab dem 30. August kommen Künstlerinnen und Künstler nach Garath und gestalten am Wittenberger Weg die unterschiedlichsten Motive. Ziel des Festivals ist es, den städtischen Raum für urbane Kunst nutzbar zu machen. „Dazu nutzen wir jede Gelegenheit“, heißt es von den Akteuren. Insgesamt werden neun klassische Fassaden am Wittenberger Weg bemalt, die auch von der Straße zu sehen sind. „Manche werden auch zu zweit oder zu dritt bemalt, es haben sich beispielsweise zwei Künstlerinnen aus Hamburg und Barcelona zusammengetan“, sagt Celia-Maria Schmidt, Vorsitzende des „40 Grad Urban Art e.V.“.
Die Entwürfe für alle Fassaden stehen bereits fest. „Das war für uns wichtig, da wir auch im Kontakt mit den Bewohnerinnen und Bewohner sind“, sagt Celia-Maria Schmidt. Ihnen werden die Entwürfe deshalb auch vorgestellt, bevor die Künstler ihre Projekte starten.
Die Kreativen haben sich über den Ort informiert und kennen die Gegebenheiten am Wittenberger Weg. Als die erste Wand gestaltet wurde, kamen schon viele Anwohner vorbei: „Viele waren happy, dass sich hier etwas tut, denn es sieht ja auch etwas trist aus und die Häuser sind alle gleich.“
Während des Festivals entstehen sieben Tage lang die neuen Werke, und es gibt ein buntes Rahmenprogramm mit Workshops, DJs, Konzerten und Führungen. Es finden außerdem Grillabende und andere Zusammenkünfte statt. „Jeder ist eingeladen, und es ist auch etwas für jeden dabei“, sagt Schmidt.
Besucher sehen vor Ort
die Entstehung der Werke
Tom Beneke, der unter seinem Künstlernamen „TOM71“ dabei ist, gestaltet eine Hauswand mit Steffen „Hoker” Mumm, der als Künstler in Düsseldorf lebt und arbeitet. „Wir gestalten einen Entwurf zusammen. Es wird eine Mischung aus meinen grafischen Kreisen und Linien und Hokers Figuren, Gesichtern und Köpfen sein“, sagt er.
Dass die kleineren Entwürfe dann auf die große Fassade kommen, sei etwas Besonderes: „Wir versuchen, alle zwei Jahre in Düsseldorf einen neuen Standort zu finden, wo dann noch mehr Kunst im öffentlichen Raum präsentiert wird“, sagt Beneke. Bei der Gestaltung der ersten Fassade gab es schon viele Kontakte am Haus. Das wird auch beim Festival so sein. „Wir stehen dann da und beantworten auch Fragen, die Künstler arbeiten an ihren Motiven.“
Live vor Ort können die Besucher auch sehen, wie die großformatigen Werke entstehen, wie die Künstlerinnen und Künstler dort arbeiten und welche Materialien sie nutzen. Oft werden erst die Konturen grob skizziert, dann geht es los mit dem Füllen der Flächen und später kommen Feinheiten, die gesprayt werden hinzu.
Nicht alle starten gleich zum Festivalstart am Freitag. Es gibt Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die die ganze Zeit kreativ sind, andere sind wahrscheinlich schon nach wenigen Tagen fertig. Das sei eben sehr individuell. Die Fortschritte und Entstehung der neuen Kunstwerke kann jeder am Wittenberger Weg verfolgen.