Abenteuer: Vater und Sohn mit dem Motorrad durch Afrika

Vater und Sohn fuhren mit der Enduro von Oberbilk aus quer durch Afrika. Der Film über die Reise hat am Samstag Premiere im Savoy.

Düsseldorf. Nachdem Frank Göpel 1996 sein Studium als Bildingenieur abgeschlossen hatte, ging’s auf große Tour. Zusammen mit seinem Freund Georg fuhr er acht Monate lang mit dem Motorrad bis nach Kapstadt.

Als vor acht Jahren Sohn Artur geboren wurde, war für Göpel klar, dass er auf sein Hobby nicht verzichten möchte. So fuhr Artur schon als Zweijähriger mit nach Sizilien.

Inzwischen ist Artur acht. Und hat ein großes Abenteuer hinter sich. 30 000 Kilometer weit ist er mit seinem Vater quer durch Afrika gefahren. Am Samstag wird erstmals der Dokumentar-Film über den ungewöhnlichen Familienausflug gezeigt.

Gefahren wurde nicht an einem Stück, sondern fünf Jahre lang jeweils zwei Monate im Winter. Als Artur in der ersten Klasse war, setzte er einmal aus. Für die anderen Etappen bekam er eine Ausnahmegenehmigung vom Schuldirektor der Konkordiaschule. Göpel: "Bedingung ist, dass wir den Mathe, Deutsch und Sachkunde unterwegs lernen."

1

Über Griechenland, Syrien, Jordanien führte die Fahrt nach Ägypten, in den Sudan und bis nach Äthiopien. Von da aus ging es weiter über Kenia, Ruanda, Tansania und Mosambik bis nach Sambia. Angst haben Vater und Sohn nie gehabt: "Wir halten uns abseits der Touristen-Routen." Es habe nicht eine bedrohliche Situation gegeben: "Wir haben an den Motorrädern offene Satteltaschen, an die jeder dran kann. Uns ich nicht einmal etwas gestohlen worden."

Vater und Sohn schlugen ihr Zelt meist in kleinen Dörfern auf. Da waren die Motorradfahrer aus Deutschland eine Attraktion. Vor allem, wenn Artur seinen Helm abnahm und die langen blonden Haare zum Vorschein kamen. Viele Afrikaner hatten noch nie einen blonden Jungen gesehen.

Für Frank Göpel hatte die Tour aber auch einen pädagogischen Aspekt. Er wollte seinem Sohn Afrika zeigen, wie es nur wenige Menschen kennen. Was hat auf Artur Eindruck hinterlassen? "Für die Menschen ist Essen sehr wichtig. Außerdem leben sie in Hütten, in denen man nur schlafen kann. Sie trinken nur Tee oder Brunnenwasser", sprudelt es aus dem Achtjährigen nur so heraus, "außerdem haben die Menschen viel Zeit, denn die meisten haben nix zu tun." Und dass die Familie für Afrikaner viel wichtiger als in Deutschland ist, hat er gelernt.

Erlebt hat er auch viel Hilfsbereitschaft. In Mosambik halfen sechs Afrikaner dabei, die Enduro-Maschinen unbeschadet durch einen großen Fluss zu tragen: "Die Männer fanden das spannend und haben dabei sogar noch gesungen."

Natürlich haben die beiden auch jede Menge Tiere gesehen, während der Fahrt allerdings meist nur Antilopen, Giraffen oder ab und zu einen Elefanten: "Die liefen dann aber immer weg, wenn wir kamen." Nachgeholt wurde der Rest bei einer Safari durch die Serengeti.

In der Schule erzählt Artur nach seiner Rückkehr immer, was er in Afrika erlebt hat. Bei der letzten Reise hatten alle Klassen-Kameraden für ihn jeweils ein Bild mit afrikanischen Motiven gemalt. Währenddessen ist Vater Frank vom Motorrad aufs Fahrrad umgestiegen: "Wegen der vielen Ampeln. In Afrika haben wir wochenlang keine gesehen."