Düsseldorf-Flingern Aktion „Offene Gartenpforte“: Kleines Paradies im Hinterhof

Verein an der Krahestraße „Gute Nachbarschaft“ beteiligt sich an der Aktion „Offene Gartenpforte“.

Foto: Judith Michaelis

Düsseldorf. „Der Garten ist immer noch eine Baustelle“, sagt Birgit Stenger vom Verein „Gute Nachbarschaft“ fast entschuldigend. Die Besucher, die in den Innenhof an der Krahestraße 20 kommen, stört es wenig. Sie wollen die Blumen- und Kräuterbeete inspizieren, die dort im Laufe der vergangenen zwei Jahre entstanden sind. Und erfahren, wie man aus einem öden Innenstadt-Garagenhof ein kleines Paradies mit Obstbäumen und Kinderspielplatz macht. Dafür gab es 2015 den städtischen Umweltschutzpreis, der unter dem Motto „Nachhaltig Gärtnern und Gestalten“ stand.

„Und wer schon einen solchen Preis bekommt, hat auch die Verpflichtung, am Tag der offenen Gartenpforte teilzunehmen — gleichgültig ob der Garten fertig ist oder nicht, findet Birgit Stenger. Und so steht sie trotz Nieselregens im Garten, um darüber aufzuklären, wie das Zusammenleben im Garten funktioniert. „Der Vereinsname ,Gute Nachbarschaft’ ist Programm — ohne das Miteinander der Mieter funktioniert hier gar nichts“, sagt sie.

Der kleine Kinderspielplatz ist beispielsweise in Eigenarbeit entstanden. Eine Familie hat den Sandkasten gebaut, eine andere die Kinderrutsche. Ein anderer Mieter, von Beruf Schreiner, hat dafür die Entwurfszeichnung geliefert. Auch bei den nächsten offenen Gartenpforten ist der Verein dabei — und zwar am 19. Juni, 17. Juli und 18. September jeweils von 15 bis 18 Uhr.

Auch das nächste Projekt steht schon in den Startlöchern. Mit dem Preisgeld des Umweltschutzpreises soll ein Grundwasserbrunnen für die Gartenbewässerung gebaut werden — inklusive Marschanlage mit Handpumpe für die Kinder. Am Design wird noch gefeilt.

Birgit Stenger zog vor drei Jahren in den Häuserblock, angelockt durch die Perspektive, dass dort über einen Verein das Gemeinschaftsleben selbst organisiert wird.

Drei Jahre zuvor hatte Hausbesitzer Hans Rainer Jonas, dem auch das „Niemandsland“ an der Heerstraße gehört, begonnen, den aus den 1950er Jahren stammenden Häuserblock Mettmanner Straße/Krahestraße ökologisch zu sanieren.

Fassaden wurden isoliert, eine Pelletheizung eingebaut, die Stromversorgung auf Solarstrom umgestellt. Zu seinem Konzept gehörten auch der Abriss des Garagenhofes und die Umwandlung des Geländes in einen Garten. Viele der älteren Mieter haben mittlerweile ihr Auto abgeschafft. Um trotzdem mobil zu bleiben, steht die Idee im Raum, ein privates Carsharing ins Leben zu rufen. „Das potenzielle Auto ist schon da, es fehlt nur noch jemand, der das organisiert“, sagt Stenger. Denn mit der Organisation des Gartens ist die Sportökonomin voll ausgelastet. Wobei sie nicht die Beete selbst bepflanzt, sondern sich zwei Familien die Arbeit teilen.

Anlaufstelle ist das vereinseigene „Café du Kräh“ im Haus Nummer 20. Jeden Montag ab 19 Uhr treffen sich dort die Vereinsmitglieder. Aber man bleibt nicht unter sich, denn die Treffen sind für alle offen. Genauso wie die täglichen Programme. Der Jahresbeitrag beträgt 50 Euro.